Der über 300 Jahre alte Kupferstich aus dem Jahr 1696 zeigt die colorierte Darstellung einer Opuntia. Foto: Dopp

Für das Doppsche Kakteen-Museum in Empfingen konnte ein seltener über 300 Jahre alter Kupferstich erworben werden.

Er stammt aus dem Jahr 1696 und zeigt die colorierte Darstellung einer Opuntia. Von einem holländischen Antiquariat wurde dieser interessante Kupferstich dem Empfinger Kakteen-Experten angeboten.

Nach kurzer Bedenkzeit und Überprüfung hat sich Holger Dopp für diese 4 x 5 Zentimeter große sauber gerahmte Rarität entschieden. Nach Meinung eines anderen Antiquars sollen von diesem Motiv nur noch sehr wenige gut erhaltene Exemplare existieren, denn diese Jahrhunderte alten Papiere zerfallen sehr schnell bei falscher und vor allem zu feuchter Lagerung.

Man geht davon aus, dass es wohl der Seefahrer Christoph Kolumbus war, der um 1493 erste Exemplare dieser damals völlig unbekannten Pflanzen mit nach Spanien brachte. Pflanzen mit einem solchen Aussehen kannte seinerzeit in Europa niemand, sie wurden deshalb in den ersten Zeichnungen nur unzureichend dargestellt und galten als exotisch.

Aus historischen Aufzeichnungen weiß man, dass Kolumbus auch andere exotischen Pflanzen wie den Melocactus aus Kuba mitgebracht hat, den man damals als ‚Melocaardus‘ (Melonenkaktus) bezeichnet hatte. Diese Bezeichnung taucht auch in dem Buch von Matthias Lobelius aus dem Jahr 1576 auf, der den heutigen Melocactus als ein ‚Durcheinander von Kürbis, Melone und Distel‘ bezeichnete und ihr deshalb den nachvollziehbaren Namen ‚Echinomelocactus‘ oder auch ‚Melocarduus echinatus India occidua‘ verlieh, - also etwa ‚Igelstachlige Melonendistel aus Westindien‘. Da Christoph Kolumbus auf dieser ersten Seereise nicht nur Kuba, das er übrigens für China hielt, sondern auch Haiti und San Salvador entdeckt hatte, weiß man heute nicht genau woher diese Opuntia eigentlich stammte. Sicher ist, es war eine Opuntia. Mit großer Wahrscheinlichkeit könnte es die idealisierte Darstellung einer Opuntia ficus-indica sein, die von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné um 1753 erstmals beschrieben wurde.