Voller Einsatz: Althengstetts Niklas Woller blockt einen Schuss von Frederic Fleischle. Foto: Kraushaar

Ein später Handelfmeter verhindert den direkten Abstieg des VfL Nagold II. Der Leidtragende ist aber der SV Althengstett.

Zweimal geführt und in der 89. Minute vor dem leeren Tor den Sack nicht zugemacht – der SV Althengstett ist durch einen verwandelten Handelfmeter in der fünften Minute der Nachspielzeit aus der Bezirksliga Böblingen/Calw abgestiegen. Gianluca Trianni, den Trainer Armin Redzepagic am Tag zuvor im Spiel gegen den SV Fellbach noch geschont hatte, hatte in buchstäblich letzter Sekunde das Spielgerät unhaltbar für SVA-Torhüter Zom Talmon-Gros in den rechten oberen Winkel gedonnert.

Druckvoller Start

Der Außenseiter begann druckvoll, obwohl der Favorit die Elf von Daniel Sajko sehr zum Missfallen der Fans trotz herrlichem Fußballwetter auf den kleinen Kunstrasenplatz genommen hatte. Gleich der erste Angriff nach tollem Alleingang von Christoph Hindenach mit abschließender Maßflanke auf Ishak Bayrak führte durch einen perfekt angesetzten Kopfball zur Führung. Dieses Tor verlieh dem Spiel Tempo und Brisanz, mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. Für die Gastgeber verfehlte zuerst Frederic Fleische (9.), dann rettete SVA-Keeper Tom Talmon Gros die Führung. In der 36. Minute wuchtete Gianluca Trianni einen Kopfball über die Querlatte.

Auf der Gegenseite hatte Maksim Hoelper mit einer Fußabwehr gegen Bayrak Glück und konnte den anschließenden Schuss von Edvin Saipi zur Ecke fausten. Kurz vor der Pause gab es ein Getümmel im SVA-Strafraum, den Nagolder Jubel schrieb der Schiedsrichter als Eigentor Visar Behrami zu.

Althengstett besser im Spiel

Zum zweiten Abschnitt kam Althengstett erneut besser ins Spiel, hatte durch Edvin Saipi (46.) den eingewechselten Jonas Reichenauer (48.) und Niklas Woller (51.) gute Möglichkeiten, und Sekunden später schloss Reichenauer einen Konter zum 2:1 für die Gäste ab. VfL-II-Coach Michael Steger erhöhte den Druck, brachte in kurzen Abständen mit Sammy Rothfuß für Denis Andelic (57.), Ben Weinmann für Perparim Halimi (66.) und Oliveira-Fernandes Nuno drei Neue ins Spiel, nachdem Perparim Halimi in der 62. Minute eine 150-prozentige Chance freistehend aus fünf Meter in den Himmel gejagt hatte.

VfL Nagold II geht „all in“

Es folgte die beste Phase im Nagolder Spiel, der zu diesem Zeitpunkt durch den Ausgleich der Spvgg Holzgerlingen zum 1:1 beim FC Altburg auf dem direkten Abstiegsplatz stand. Der VfL II musste „all in“ gehen, wagte alles und stand in der 89. Minute vor dem K.o.

Das Drama nimmt seinen Lauf

Der schnelle Christoph Hindenach war bei einem Konter allen davongelaufen, spielte auch noch Torhüter Maksim Hoelper aus und schlenzte dann den Ball zum Entsetzen der SVA-Anhänger unter den knapp 300 Zuschauern ans Außennetz. Es lief die vierte Minute der Nachspielzeit – der Schiedsrichter hatte schon auf die Uhr geschaut –, als Althengstett auf Strafraumhöhe an der Außenlinie den Ball verlor. Der kam scharf nach innen, sprang Edvin Saipi an den Fuß und von da an die Hand, der Unparteiische zeigte kompromisslos auf den Punkt.

Eine harte Entscheidung, aber SVA-Abteilungsleiter Alexander May räumte ein, dass die Regel das hergibt. Gianluca Trianni stellte sich der extremen Situation und hämmerte das Spielgerät zum 2:2-Ausgleich in die Maschen. Dramatik pur, Nagold sprang mit dem 2:2 auf den Relegationsplatz, der SV Althengstett musste trotz aufopferungsvollem Kampf die Bezirksliga verlassen.

Stimmen zum Spiel

Michael Steger (VfL Nagold II): „Die letzten Wochen haben schon viel Nerven gekostet und das heute nochmals! Perparim Halimi muss das Tor machen. Wir sind dennoch immer drangeblieben, haben alles gegeben. Natürlich ist dann ein Unentschieden durch einen Handelfmeter in der Nachspielzeit glücklich, aber die Punkteteilung ist mehr als verdient.“

Daniel Sajko (SV Althengstett): „Nagold hat gegen uns alles aufgeboten, was geht, dennoch haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt. Wir müssen kurz vor Schluss das 3:1 machen, dann ist alles klar. Der Rest ist nur noch bitter.“

VfL Nagold II –SV Althengstett 2:2 (1:1)

VfL Nagold II: Maksim Hoelper (Tor), Fabian Mücke, Demis Andelic (57. Sammy Rothfuß), Frederic Fleischle, Marco Quiskamp, Tilo Renz, Gianluca Trianni, Jan Beifuß (69. Nuno), Perparim Halimi (66. Ben Weinmann), Heinrich Vegelin (73. Michael Steger), Jeremie Arlt.

SV Althengstett: Tom Talomn-Gros (Tor), Louis Sailer, Edvin Saipi, Isahak Bayrak (38. Jonas Reichenauer 92. Enzo Milazzo), Niklas Woller, Visar Behrami (87. Ridon Ramadani), Elvis Behramal (.) Patriot Behramaj, Christoph Hindenach.

Tore: 1:0 Ishak Bayrak (5.), 1:1 Visar Behrami (41. Eigentor), 1:2 Jonas Reichenauer (51.), 2:2) Handelfmeter Gianluca Trianni (90.+5).

Zuschauer: 300.