Mehr als die Hälfte der Schüler in Rottweil kommt von auswärts. Die Stadt will nun die Möglichkeit nutzen, die jeweilige Heimatkommune an Kosten zu beteiligen. Foto: Murat

Die Stadt Rottweil macht die Rechnung auf und bittet die Umlandgemeinden, sich an den Kosten für drei große Schulsanierungen zu beteiligen. Nun muss sich zeigen, ob die Nachbarn dazu bereit sind. Sonst könnte die nächste Eskalationsstufe gezündet werden.

Kommunen mit weiterführenden Schulen hoffen seit langem auf grünes Licht für die Möglichkeit, Umlandgemeinden an ihren Kosten für Sanierungen und Neubauten zu beteiligen. Denn Schulstädte wie Rottweil wie Rottweil können ein Lied davon singen, dass die Gebäude tiefe Löcher im Haushalt hinterlassen.

Mittlerweile hat der Verwaltungsgerichtshof den Weg dafür freigemacht. Stammen mehr als 30 Prozent der Schüler von Auswärts und ist eine Baumaßnahme noch nicht abgeschlossen, also die Arbeiten nicht beendet und die Rechnungen nicht bezahlt, können nach einem vorgegebenen Rechenweg die Heimatgemeinden der Schüler um eine Beteiligung gebeten werden. Zunächst – in einer ersten Phase – auf freiwilliger Basis, sollte das nicht zum Erfolg führen, kann das Kultusministerium eingeschaltet werden.

Frühzeitig informiert

Einige Zeit hat sich die Stadtverwaltung Rottweil für den Weg bis zu dieser Freiwilligkeitsphase genommen, die bestenfalls mit öffentlich-rechtlichen Vereinbarungen zwischen den Kommunen endet – und schlimmstenfalls im Streit. Die Stadträte wurden vorab hinter verschlossenen Türen ins Boot genommen, zudem die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden „frühzeitig“, wie Oberbürgermeister Christian Ruf in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwochabend schilderte, zu Gesprächen eingeladen und informiert.

Und auch die Rottweiler Kämmerei hat ihre Hausaufgaben gemacht, für das Droste-Hülshoff-Gymnasium (DHG), das Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) und die Achert-Schule gerechnet. Rund 10,4 Millionen Euro hofft die Stadt Rottweil für diese drei laufenden sowie anstehenden Maßnahmen von Umlandgemeinden zu bekommen. 10,4 von insgesamt 32 Millionen Euro, die für die Bauarbeiten kalkuliert sind.

Einfache Mathematik

Nicht alle Kosten können angesetzt werden. Rottweil hat zudem als Standortgemeinden noch einen Eigentumvorteil abzuziehen, ebenso wie den Auswärtigenanteil und die Zuschüsse. Mit diesen Variablen ergibt die Gleichung beim DHG einen Betrag pro Schüler von 19 761,80 Euro, beim AMG von 14 123,38 Euro und bei der Achert-Schule von 30 908,84 Euro.

Angesichts von 109 Schülern aus Deißlingen, die im Moment eine der drei Schulen in Rottweil besuchen, kämen auf diese Nachbar-Kommune fast zwei Millionen Euro an Kosten zu. Der andere direkte Nachbar Zimmern liegt bei 96 Schülern und knapp 1,9 Millionen Euro nur knapp dahinter. Für Dietingen ergibt die Rechnung noch ein Ergebnis über einer Million Euro, Dunningen, Wellendingen und Villingendorf liegen knapp darunter.

Die Stadträte stimmten am Mittwochabend unisono dafür, diesen Weg zu beschreiten. Und OB Ruf kündigte darauf an, noch im Laufe der Woche auf die 28 Bürgermeister-Kollegen zuzugehen und um Gespräche zu bitten. Dann sind die jeweiligen Ortsgremien aufgefordert, Ja oder Nein zu einem gemeinsamen Weg zu sagen.