Zum Calwer Krankenhaus gibt es nach Ansicht der Bürgerinitiative nach wie vor Fragen über Fragen. Foto: Archiv

Auch nach Gespräch im Landratsamt gibt's nach wie vor offene Fragen. Vertreter nehmen GÖK-Gutachten unter Lupe.

Calw - 105 Betten, vier Millionen jährlicher Verlust und keine Notfallversorgung mehr wie bisher: Wenn das die Zukunft des Calwer Krankenhauses sein soll, dann kann das nur schiefgehen. Davon sind jedenfalls Oberbürgermeister Ralf Eggert und Vertreter der Bürgerinitiative (BI) Krankenhaus überzeugt.

All das und noch viel mehr haben Vertreter der BI am Montag wieder einmal bei einer Besprechung im Landratsamt Vertretern der Landkreisverwaltung und des Klinikverbunds Südwest vorgetragen. Unter anderem ging es um Fragen zu den wirtschaftlichen Annahmen im GÖK-Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft im Landkreis Calw.

Wie zum Beispiel, ob es irgendwo in der Bundesrepublik ein Haus der Grund- und Regelversorgung im ländlichen gibt, das bei 250 Betten – wie für Nagold vorgesehen – fünf Millionen Euro Gewinn macht. Mit denen der Verlust von Calw aufgefangen werden soll. Die Antwort, so Bernd Neufang von der Initiative, sei Klinikverbundgeschäftsführerin Elke Frank schuldig geblieben. Die gab dafür gestern OB Ralf Eggert, als er zusammen mit BI-Vertretern über den Gesprächsverlauf informierte: "So etwas gibt es nicht."

Was passiert mit Calw, wenn der für Nagold prognostizierte Gewinn nicht erwirtschaftet wird? Warum soll die Orthopädie nach Nagold verlegt werden, wenn mit 1850 Fällen bereits 2014 erreicht worden ist, was das GÖK-Gutachten für 2020 prognostiziert? Welche Leistungen können in Calw nicht mehr angeboten werden, wenn die derzeit voll ausgelasteten Betten von 180 auf 105 reduziert werden? Welches Reha-Konzept ist Bestandteil der EU-weiten Ausschreibung, die im Zusammenhang mit dem geplanten Gesundheitscampus am Standort Calw erforderlich ist? Ist ein Nagolder Krankenhaus für die Patienten attraktiv, in dem vermehrt wieder statt Zwei-Bett-Zimmer Drei-Bettzimmer eingerichtet werden sollen?

Auf diese und viele andere Fragen sind nach der Überzeugung der BI noch keine Antworten gegeben worden. Das sei aber vor der Kreistagssitzung im März notwendig, bei der über die Bettenzahl in den beiden Kreiskrankenhäusern entschieden werden soll, betonen Ralf Eggert und Bernd Neufang unisono.

Ihre Forderung: Das GÖK-Gutachten mit all seinen Annahmen muss noch einmal von Fachleuten unter die Lupe genommen werden. In Frage kommende Experten hätte man an der Hand. Und die Stadt sowie BI würden die Kosten übernehmen. Nur werde erwartet, dass auch die erforderlichen Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.