Volle Kraft voraus: Dieter Lietz mit seinem Vierergespann. Foto: Gegenheimer

Erwartungsvolles Jaulen und Bellen zu hören. Insgesamt 50, überwiegend klassische Gespanne am Start.

Dobel - Von Weitem wurde jeder am Wochenende rund um den Wasserturm vom erwartungsvollen Jaulen und Bellen Dutzender Schlittenhunde empfangen.

"Beste Voraussetzungen für die achte Dobler Veranstaltung", eröffnete Moderatorin Carmen Kordt mit Humor: "Kein Schnee, keine Sonne, viel Wind!"

Ungeachtet der Wetterkapriolen waren zumindest am Samstag mehr als 50 Gespanne aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz am Start. Der Wind in der Nacht auf Samstag, der sich teils noch am Tag hielt, sowie Regen in der Folgenacht, der fehlende Schnee sowie die milden Temperaturen – das alles machte es Organisator Andreas Kraft und dem Veranstalter, dem Baden-Württembergischen Schlittenhunde-Sportclub mit der Gemeinde Dobel, wie auch dem gesamten Helferteam wie Rennleiter Andre Bobek nicht einfach. "Aber Schlittenhunde sind Berufung und Lebenseinstellung", betonte Moderatorin Kordt, "viel mehr als Hobby". Und so war das Starterfeld für die Sprintstrecke von sechs Kilometern und für die Langdistanz, rund 25 Kilometer, wahlweise mit oder ohne Zeitnahme, gut aufgestellt.

Begonnen bei den Crossläufern, die Hundeleine am Körper befestigt, über die Ein- oder Zwei-Hunde-Teams per Cross- oder Laufrad, über Scooter bis zu den Gespannen ab drei Hunden, die mit den großrädrigen Trainingswagen starteten, war alles vertreten. Ebenso zahlreiche Hunderassen: Mit zwei Australian Shepherds war die erst 17-jährige Jessica Paulsen aus Stühlingen unterwegs, mit drei Weimaranern, einer kraftvollen, eleganten deutschen Hunderasse, Tina Starke aus Obersulm.

Überwiegend gingen aber klassische Gespanne auf die Strecke, neben den Huskies Malamuts oder schneeweiße Samojeden. Über die konnten sich Beat Stäger aus dem Schweizer Kanton Thurgau und Harry Weiß aus Welzheim bereits im Musherlager austauschen. Udo Topsnik aus Urschenheim hatte für sein Siebenergespann einen "bunten Haufen" vorgespannt – Siberian Huskies verschiedener Linien und einen Alaskan Husky, die sich "in ihren Eigenschaften ergänzen". Dominique Issenhuth als Albé im Elsass hatte neben vier startenden Siberian Huskies gleich noch den Nachwuchs dabei, der mal "Veranstaltungsluft" schnuppern durfte. Michael Ruopp aus Münsingen bot das längste Gespann mit 13 reinrassigen Schlittenhunden auf – zur Sicherheit mit Beifahrer. War doch die enorme Kraft der Hunde schon am Start zu beobachten, wo sein Gespann von nicht weniger als drei Helfern gehalten werden musste.

Die Zuschauer kamen wetterbedingt wenig zahlreich, dafür umso interessierter. Wie das Ehepaar aus dem Aachener Raum, das die vielfältigen Angebote um und in Dobel lobte. Oder Emmi, Martha, Ida und Richard, zwei Geschwisterpärchen unter den ganz jungen Zuschauern, die gebannt die Hunde beobachteten. Mit ihren Vätern waren sie übers Wochenende von Freiburg ins Dobler Haus Birkengrund gekommen – und alle sechs freuten sich am Erlebnis Schlittenhunde.

"Wir sind alle Freizeitarbeiter", betonte Andreas Kraft die Intention der Veranstaltung, "es geht um Sport und Freude und nicht um Gewinn". Trotzdem war für die Zuschauer am Wasserturm mit Turmbar und Ständen wie dem Tierkunst-Atelier von Beate Kuczera einiges an Rahmenprogramm geboten. Ebenso wie der bewirtschaftete Musherabend am Samstag mit der "ZAP-Gang" nicht nur Schlittenhundefans anlockte.

Im Vordergrund standen aber eindeutig die Musher mit ihren Hunden bei den Rennen. Und die waren zufrieden. So wie Dieter Lietz aus Hagenbach, der am Samstag nach dem Start im Sprint seine hechelnden Hunde lobte: "Sie schwitzen eher von der Temperatur als von der Anstrengung. Die Strecke ist anspruchsvoll, aber okay. Keine Autobahn, dafür interessant mit Kurven und Steigungen. Nicht umsonst bin ich in acht Jahren das achte Mal hier." Und dann fügt er schmunzelnd hinzu: "Den Andreas Kraft kenne ich schon, seit er ein Teenager war. Seinen ersten Hund hat er bei mir gekauft." So vergeht die Zeit.