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Partnerschaftskomitee Vác stuft Situation der Partnerschaft als kritisch ein

Von Horst Fischer

"Die erste Euphorie ist verflogen", sagte Ernst Engesser, der ehemalige Vorsitzende des Freundeskreises Donaueschingen-Vác.

Donaueschingen. Es herrschte geradezu Ratlosigkeit in der Sitzung des Partnerschaftskomitees Vác am Donnerstagabend unter der Leitung von OB Erik Pauly.

Auf mehreren Ebenen kann man die schwierige Lage festmachen.

Schwierige Lage auf mehreren Ebenen

Offizielle Ebene: Der Kontakt funktioniert weiterhin. Der Delegationsbesuch beim Barockfestival Váci Vigalom 2015, der dieses Jahr wieder stattfindet, wurde von den Teilnehmern als positiv gewertet, die Einladung von Donaueschinger Musikgruppen erfolgt schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Auch der Besuch einer Donaueschinger Delegation beim Wasserwerk Vác kann positiv bewertet werden. Der reguläre Besuch des Freundeskreises Vác in der Baarstadt verlief auch in gewohnt freundschaftlicher Atmosphäre. Ansonsten herrschen private Beziehungen vor, und Musikschulleiter Gerhard Eberl sprach von einer "Herzensangelegenheit", nur brauche man direkte Ansprechpartner.

Schüleraustausch: An der Förderung des Jugendaustauschs hat die Stadt weiterhin ein sehr starkes Interesse, doch Bemühungen des Gymnasiums haben keine Ergebnisse gebracht. Der traditionelle Besuch einer Schülergruppe der Musikfachschule unter der Leitung von Martha Àrvay fand beim Herbstfest 2015 nicht statt, ob es dieses Jahr geschehen wird, steht noch in den Sternen.

Freundeskreis: Der Freundeskreis Donaueschingen-Vác hat ebenfalls mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Es ist zwar immer noch ein großes Engagement, zum Beispiel beim Herbstfest, vorhanden, doch Artur Zwetschke ist bislang auf der vergeblichen Suche nach einem Nachfolger als Vorsitzender. Und so konnte eine Mitgliederversammlung noch nicht einberufen werden. Die Reise nach Vác in den Pfingstferien wurde bereits abgesagt. Das größte Problem insgesamt ist die Einbindung der Bevölkerung auf beiden Seiten in die Partnerschaftsbeziehung.

Auch bei den Jugendlichen fehlt das notwendige Interesse. Die persönlichen Beziehungen sind davon jedoch unberührt. Die Umstrukturierungen bei der Stadt Donaueschingen sowie das Überdenken des Umfangs der Zuschüsse scheinen keinen negativen Einfluss zu haben. Zwar ist der einstige Motor der Partnerschaft, der Vácer Ehrenbürger Ernst Zimmermann, pensioniert, doch mit Heike Föhrenbach hat man im Rathaus eine kompetente und engagierte Ansprechpartnerin.

"Entschlackung" bei Unterstützung

Erik Pauly spricht zwar von einer "Entschlackung" bei der Unterstützung der Veranstaltungen ("Man muss ja nicht alle fünf Jahre Geburtstag feiern, der bezuschusst wird."), die Unterstützung der Jugendarbeit bleibe aber erhalten. Man war sich in der Runde insgesamt einig, dass die Situation zwar kritisch sei, doch letztlich wolle man den Optimismus nicht aufgeben.

Das Vácer Barockfestival war jahrelang Ziel von Donaueschinger Musikkapellen, die das Festgeschehen bereicherten. Der letzte Kapellenbesuch liegt nun schon länger zurück. Auch andere Beziehungen zur Partnerstadt in Ungarn sind erlahmt.

Seit 1993 besteht die Partnerstadt mit der 1100 Kilometer entfernten, an der Donau gelegenen Partnerstadt, die nur 40 Kilometer nördlich von Budapest am Fuße der Bergketten von Börzsöny und Cserhat angesiedelt ist. Die Stadt zählt rund 36 000 Einwohner. Die Stadt ist seit dem 10. Jahrhundert Bischofsitz. Besonderheiten sind der Dom, Barockkirchen, Türkenkeller, Dreifaltigkeitsstatue, Triumphbogen, Donauufer.