Freudenstadt mit seinem Marktplatz lockt jedes Jahr über 100.000 Gäste an. Foto: Fritsch

Tourismusdirektor legt Zahlen aus dem Jahr 2014 vor. Hotelschließung durch andere Häuser kompensiert.

Freudenstadt - Im Kreis Freudenstadt gab es im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen Übernachtungen von Gästen. Davon allein 1,2 Millionen in Freudenstadt und Baiersbronn. "Da sieht man, wo die Musik spielt im Kreis", kommentierte OB Julian Osswald diese Zahlen.

Tourismusdirektor Michael Krause legte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS) den Tourismusbericht 2014 vor. Daraus ging hervor, dass der Schwarzwald bei den Gästeankünften mit 7,6 Millionen eine Steigerung von 2,9 Prozent verbuchen konnte. Bei den Übernachtungen waren es mit 20,6 Millionen 0,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Auch Jugendherberge und Campingplatz beliebt

Im Landkreis betrug die Steigerung bei den Gästeankünften mit 478 924 ebenfalls 2,9 Prozent. Bei den Übernachtungen ging die Zahl aber um 0,9 Prozent zurück. Etwas anders sieht es in Freudenstadt selbst aus. Die Steigerung bei den Gästeankünften (129.205) betrug im vergangenen Jahr 2,9 Prozent, und die Übernachtungen stiegen um 0,8 Prozent auf 416.353. Damit liegt Freudenstadt genau im Durchschnitt des gesamten Schwarzwalds.

Im vergangenen Jahr fielen mit der Schließung des Hotels Birkenhof allein rund 30.000 Übernachtungen weg. "Gut, dass es anderen Häusern gelungen ist, die Übernachtungszahl aufzufangen", bemerkte OB Osswald dazu. Aus den Zahlen von Tourismusdirektor Krause ging auch hervor, das 67,8 Prozent der Gäste in Hotels übernachten. Immerhin 12,5 Prozent der Gäste bevorzugen die Jugendherberge oder den Campingplatz. Nur 1,8 Prozent entfallen auf Kurhäuser und Sanatorien, 6,7 Prozent auf Gasthöfe, 7,5 Prozent auf Pensionen, 0,9 Prozent auf Privatzimmer und 2,8 Prozent auf Ferienwohnungen.

Trotz der Schließung des Hotels Birkenhofs stieg die Zahl der Betten im vergangenen Jahr von 2875 auf 2898. der Grund dafür sei, dass das Hotel-Resort (früher Hotel am Park) teilweise wiedereröffnet worden sei, so Krause. Auf das Stadtgebiet inklusive Christophstal entfielen 264.732 Übernachtungen, das sind 63,7 Prozent. An zweiter Stelle liegt Lauterbad mit 75.695 Übernachtungen, was 18,2 Prozent entspricht. "Das ist schon ein Pfund", sagte OB Julian Osswald.

Bei ausländischen Gästen haben Schweizer die Nase vorn

Die meisten Gäste, die Freudenstadt besuchen, kommen aus Deutschland (76,3 Prozent), und 51 Prozent dieser deutschen Gäste kommen zudem aus Baden-Württemberg, was den Trend zum Kurzurlaub in nicht allzu weiter Entfernung bestätige, bemerkte der Tourismusdirektor.

Bei den ausländischen Gäste haben die Schweizer mit 24 Prozent die Nase vorn, gefolgt von den Franzosen mit 22 Prozent und den Belgiern mit 8,6 Prozent.Bei der Statistik der Personengruppen fällt auf, dass bei den Übernachtungen nur 2,1 Prozent Kinder bis sechs Jahre sind. Die meisten Gäste sind Urlauber (61,3 Prozent), dann folgen mit 9,7 Prozent Geschäfts- und Tagungsreisende sowie Pauschalgäste (8,3 Prozent).

Tourismusdirektor Michael Krause ging auch auf die Ziele im Tourismusgeschäft ein, die da heißen: mehr Wettbewerb, Qualitätssteigerung sowie zufriedene und mehr Gäste. Er nannte auch die fünf Säulen der Vermarktungsstrategie Stadterlebnis, Natur, Sport, Kultur und Gesundheit. Leicht rückläufig war im vergangenen Jahr das Tagungsgeschäft. Die Zahl der Tagungen ging von 121 auf 117 zurück, die Anzahl der Tage sank von  210 auf 205 und die Teilnehmerzahl schrumpfte von 24.678 auf 23.712.

Nicht unerwähnt ließ Krause, dass durch den Tourismus in Freudenstadt im vergangenen Jahr rund 53,5 Millionen Euro umgesetzt wurden.

Schwarzwaldhochstraße als Hauptanziehungspunkt

Die Diskussion im Ausschuss bestimmten überwiegend die Tourismusexperten des Gemeinderats. So meinte beispielsweise Beate Gaiser (Freie Wähler), dass es bei ausländischen Gästen noch "Luft nach oben" gebe. Durch eine bessere Willkommenskultur und Mehrsprachigkeit könne man erfolgreicher sein.

Tourismusdirektor Krause entgegnete, dass Freudenstadt nicht schlecht aufgestellt sei. In der Tourist-Information würden fünf Sprachen gesprochen. Michael Kaltenbach (Freie Wähler) sah die Schwarzwaldhochstraße als Hauptanziehungspunkt für ausländische Gäste und versprach sich daher viel von den Projekten Marktscheune, Aussichtsturm und Wildtierpark auf dem Kniebis.

Stadträtin Carola Broermann (CDU) merkte an, dass Chinesen "ganz verrückt" nach der Region Schwarzwald seien, und OB Osswald betonte, dass Freudenstadt über das Büro des Eduard-von-Hallberger-Instituts in Peking Kontakt mit China halte und dort auch Prospekte auslege. Das Thema Ferienwohnungen und Ferienhäuser trieb die SPD-Stadträte Anita Zirz und Günter Braun um. Während Zirz meinte, es gebe zu wenig Ferienwohnungen in Freudenstadt, betonte Braun, dass der Kniebis prädestiniert für Ferienwohungen sei. Michael Krause erwähnte dazu, dass sich beim Familienurlaub die Kooperation mit Loßburg bewähre, und OB Julian Osswald meinte, man müsse auch "aufpassen, dass man sich nicht verzettelt."