Die Kinder der Tanzschule im Neckartal bringen gute Laune bei der Eröffnung... Foto: Juergen Lueck /Juergen Lueck

Erst bedeckt. Dann Sonne. Tourist-Info feierlich eröffnet. Warum sogar leichter Hagel die gute Stimmung nicht trüben konnte und warum Horb diesmal sogar am Bodensee punkten konnte.

13.40 Uhr auf dem Marktplatz Horb. Drei Frauen haben sich lecker Eis geholt, während schon der erste Hagel runterkommt. Eine sagt: „Es ist April. Nur die Harten kommen durch.“

Auf der Fellkapuze von Gemeinderätin Silke Wüstholz (FD/FW) sind die weißen Hagelkörner deutlich zu sehen, als sie Glühwein trinkt. Als sie mit Ehemann Oliver den Gewürztraminer probieren, ist nicht Eis am Glas, sondern die Hagelkörner. Martine Motz von der gleichnamigen Weindomäne: „Der kann die Leidenschaft erwecken.“ Als Oliver fünf Minuten später dann die Flasche Crémant aufmacht, lacht ihm die Sonne auf dem schwäbisch-elsässischen Markt ins Gesicht.

Um 12 Uhr noch alles normal

Das Hin- und Her-Wetter. Bei der Eröffnung der Tourist-Info im ehemaligen Schweizer-Pavillon um Punkt 12 Uhr war es noch normal: Ein bisschen bedeckt. OB Peter Rosenberger: „Die Temperaturen erinnern eher an den Weihnachtsmarkt. Wir sind froh, dass wir die Tourist-Info jetzt endlich am richtigen Standort haben: Wenn man von der Autobahn kommt, am Bahnhof und Neckartalradweg.“

Kreissparkassen-Vorstand Bernd Philippsen: „Wenn ich das schöne, gut gelungene Gebäude neben der Sparkasse sehe, werde ich ein bisschen neidisch. Nein. Im Ernst. Uns als Kreissparkasse ist es wichtig, dass sich Städte, Orte und der Landkreis weiter entwickeln. Deshalb sind wir froh, dass wir als Vermieter die Tourist-Info hier möglich machen konnten. Es gibt keinen besseren Ort dafür als hier.“

Tanzschule TIN bezaubert

Und während Stadtmarketing-Chefin Claudia Beuter fleißig Sekt zum Anstoßen anbietet, bezaubern die Kinder der Tanzschule TIN die Zuschauer. Und OB Rosenberger bittet spontan ein Paar in die Tourist-Info. Es sind Sabine Pause und Uwe Klementz aus Radolfzell. Doch dazu später.

Unten auf der Turnierwiese stupst Sebastian seinen Vater an: „Du Papa, ich will ans Steuer.“ Der holt die Schlüssel, dann werden die Kinder hochgehievt. Sebastian zeigt stolz das Fahrtenbuch: „Hier dürft ihr nichts reinschreiben.“ Alle sind glücklich.

Genauso wie Alexander. Er steht mit seinem Vater an der Säule mit Lottokugeln. Der Vater versucht, mittels zählen Smartphone die richtige Zahl der Kugeln zu schätzen. Alexander sagt einfach: 25 000.

Eiskratzer werden verschenkt

Neben ist Dolce-Vita Wirt Koray Yildiz gerade dabei, mit seinem Sohn über den Kinderparcours der DAK zu balancieren. Er hat gerade ein bisschen Zeit – weil das riesige Aufblaszelt mitten auf der Neckarstraße von Neckar Sport die Kunden anlockt. Hier geht richtig was. Dahinter auch. Monika Krämer von Freudenstadt Touristik ahnt wohl schon was, verschenkt Eiskratzer.

Der Himmel zieht sich zu. Rein in die Gutermannhalle. Nelly Asprion vom Förderverein deutsch-französisches Kunsthandwerk: „Wir hatten heute morgen ein gemeinsames Frühstück im ehemaligen Carisatt. Der soll ja Atelier für den Austausch sein. Die ersten Franzosen haben sich schon angemeldet. Mir fällt ein Stein vom Herzen – wir werden ja vom Land gefördert und wollen auch was liefern.“

Sonne geht wieder auf

Draußen am Unteren Marktplatz geht wieder die Sonne auf. Liegt nicht nur an Ronja, Annika und Sina, die in Schwestern-Uniformen aus dem zweiten Weltkrieg die Blicke auf sich ziehen. Bettina Raible vom DRK Ortsverband Talheim, Horb, Steinachtal: „Eine Frau hat uns sogar noch die historischen Broschen geschenkt.“

Und wie hält der Rundgänger den Hagel auf dem Marktplatz aus? Die Klugen sind gerade im voll besetzten Bürgerkultursaal, wo Agnes Maier in die Wilhelm-Klink-Ausstellung einführt. Was macht der Raucher? Weil bei Thomas Benirschke mit seiner Zaubertöpferscheibe gerade Kinder-Ebbe ist, zeigt er dem Reporter, wie man die Zigarette mit Feuerstein und Zunder anbekommt. Ein bisschen noch pusten – und nicht nur die Kippe brennt.

Horb begeistert Besucher

Im Baumart von Robert Kraus sind wieder Sabine Pause und Uwe Klementz (verkauft Bordeaux-Weine). Sie sagt: „Wir sind völlig begeistert von Horb. Ein OB, der ganz normal ist. Die Menschen in den Geschäften sind offen und motiviert und gehen auf einen zu. Ganz anders als bei uns am Bodensee.“

Auch Dennis Rockrohr hat es endlich geschafft, in sein neues Fofutu zu kommen. Man sieht, dass die Kleiderstangen schon ziemlich leer sind. Und die Zauberer Billy und Andreas Galsterer bezaubern kurz vor dem verdienten Essen noch die Gäste in der Crêperie.

Robert Kraus sagt zieht die ultimative Bilanz der Horber-Frühlings für die Harten: „Es waren weniger Menschen hier – wegen des Wetters. Dafür waren die Gespräche sehr intensiv.“