Statt Blumen überreichte Vorsitzende Judith Bruckner Flüssiges an die Referentin Maike Sieler (rechts) als Dank für den Vortrag unter Inkaufnahme der weiten Anreise aus Kempten im Allgäu. Foto: Oskar Albiez

Mitglieder des Nagolder Vereins für Heimatgeschichte werden mit einer Exkursion die Stadt Kempten erkundet. Ein Vortrag stimmte darauf ein.

Als sich das römische Weltreich um die Zeitenwende unter Kaiser Augustus auch nördlich der Alpen ausdehnte, entstand die heutige, auch Allgäumetropole genannte Stadt Kempten. Sie kann sich rühmen, eine der ältesten Römerstädte in Deutschland zu sein.

Dorthin führt im April die erste Exkursion dieses Jahres des Vereins für Heimatgeschichte Nagold, um den für die Öffentlichkeit zugänglichen Archäologischen Park Cambodunum und die aktuellen Grabungen im Rahmen der fortdauernden wissenschaftlichen Forschung kennen zu lernen.

Maike Sieler referiert

In Vorbereitung auf diese Exkursion hatte der Verein die Leiterin des archäologischen Museums, Maike Sieler, die zugleich auch den Fortgang der Forschung in Kempten leitet, für einen öffentlichen Vortrag im Nagolder Kubus engagiert. Thema: „Neues aus der Römerstadt Kempten – Aktuelle Forschung und Präsentation im Archäologischen Park Cambodunum“.

Die Wissenschaftlerin erläuterte die Grabungsgeschichte, die schon im 19. Jahrhundert begonnen hatte und seit den 1980er-Jahren intensiv fortgesetzt wurde.

Heute hat man ein sehr genaues Bild dieser einstigen Römerstadt, die zentral in der damaligen römischen Provinz Räthien gelegen war und vermutet die Provinzhauptstadt gewesen sein könnte, bevor diese Funktion an Augsburg ging, eine weitere Römerstadt aus dieser Zeit. Die Provinz umfasste in etwa das heutige Allgäu und darüber hinaus bis zur Donau.

Geometrisch strukturiert

Die sehr geometrisch strukturierte und nach heutigem Verständnis modern anmutende Stadt besaß die üblichen römischen Einrichtungen wie Forum, Tempelbezirk, Thermen und Befestigungen und lag hochwassergeschützt auf erhöhtem Ufer der Iller.

Im archäologischen Park findet der Besucher anhand von freigelegten Anlagen, Nachbauten im Maßstab 1:1 und Modellen bis hin zu digitalen Darstellungen eine umfassende Information wie eine Römerstadt ausgesehen hat.