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Tausende Vierbeiner werden jährlich ausgesetzt / Pensionen bieten umfassende Betreuung

500 000 Tiere werden in Deutschland jährlich ausgesetzt, allein 70  000 in der Urlaubszeit: Erschreckende Zahlen, die herzloses Verhalten belegen, das auch dem Tierschutzverein Rottweil nicht neu ist.

Rottweil. Zur Urlaubszeit sind Bilder von ausgesetzten Tieren keine Seltenheit. Vor allem Hunde werden einfach an der Autobahn angebunden zurückgelassen, während ihre ehemaligen Besitzer gen Süden fahren.

"Gerade in der Ferienzeit gibt es leider immer wieder ausgesetzte Tiere", weiß Astrid Armbruster vom Rottweiler Tierheim. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sei die Zahl dieser Vierbeiner in Rottweil und Umgebung aber glücklicherweise zurückgegangen.

Trotzdem ist die Problematik aktuell, das weiß auch Adrian Hermus, der Vorsitzende des Rottweiler Tierschutzvereins. "Leider kommt es immer wieder vor, dass Hunde und Katzen einfach so angebunden werden", sagt er.

Oft legten sich Menschen ein Haustier zu, ohne sich der Verantwortung und den damit verbundenen Aufwand bewusst zu sein. "Es kam schon oft vor, dass Tiere in der Sommerzeit oder auch an Weihnachten ausgesetzt werden", sagt Hermus. Gerade zur Urlaubszeit stünden viele Familien vor dem Problem: "Wohin mit den Tieren?" Denn viele Hotels und Unterkünfte erlauben es nicht, die Vierbeiner mitzubringen. Diese einfach auf dem Weg in den Urlaub an der Straße auszusetzen, könne aber keine Lösung sein. "Wir bieten an, die Tiere in Pensionen aufzunehmen", erklärt Hermus. Doch diese Pensionen seien oft komplett überfüllt. Deshalb solle man sich auf jeden Fall rechtzeitig darum kümmern, einen Urlaubsplatz für seinen Vierbeiner zu finden.

Bis zu 25 000 Euro Strafe

Wer damit keinen Erfolg hat, kann sich an den Tierschutzverein wenden: "Wir können helfen, einen Platz zu finden", verspricht Hermus.

Und trotzdem kommt es viel zu oft vor, dass Reisende auf dem Weg in den Urlaub ausgesetzten Tieren begegnen. In solch einem Fall, raten die Tierschützer, sollte man sich zuerst an den nächsten Tierarzt wenden. "Viele Tiere sind gechipt. Dadurch kann man nachvollziehen, zu welchem Besitzer sie gehören", erklärt Hermus. Doch dieser Chip sei noch längst nicht bei allen Tieren gang und gäbe: "Darauf müssen wir hinarbeiten."

Schlägt die Kontaktaufnahme mit dem Besitzer fehl, könne man sich mit dem nächsten Tierheim oder Tierschutzverein in Verbindung setzten. "Wenn sicher ist, dass das Tier ausgesetzt wurde und nicht nur entlaufen ist, nehmen wir es auf, das ist keine Frage", sagt Hermus.

"Aussetzen bringt nichts und ist strafbar", sagt der Tierschützer mit Nachdruck. Wer erwischt wird, dem drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 25 000 Euro.

Auch im Tierheim Rottweil leben derzeit viele Tiere, die gefunden wurden. Für neun Hunde sind Boxen vorhanden, im Extremfall können aber bis zu 20 Hunde aufgenommen werden. Derzeit leben außerdem 40 Katzen im Rottweiler Eckhof, viele von ihnen sind ebenfalls Fundtiere.

Für den Fall, dass die Polizei einen halterlosen Hund findet, gibt es die Möglichkeit der Notaufnahme. Dort kann das Tier über Nacht untergebracht werden. Am nächsten Morgen können sich die Mitarbeiter des Tierschutzvereins dann um den Hund kümmern.

Derzeit wird das Tierheim umgebaut, um mehr Tieren Platz bieten zu können. Vor allem in den Katzengehegen "gibt es noch etliches zu tun". Hilfe von Ehrenamtlichen ist deswegen immer gern gesehen: "Es gibt wahnsinnig viel Wäsche zu waschen, zu putzen und natürlich kann man den Tieren Gesellschaft leisten", sagt Hermus.