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Spezialmaschine bei Medzentrum-Baustelle beschädigt Wasser-, Strom- und Telekomleitungen.

Schramberg - "Bei der ersten Bohrung erwischte die Maschine die Wasserleitung, dann die Stromleitung und am Schluss wurden wir von der Welt abgeschnitten", berichten Anwohner der Tösstraße. Bis heute haben sie immer noch kein Telefon und Fernsehen.

Um die Baugrube des Medzentrums an der Tös- und Leibbrandstraße abzusichern, ist seit Anfang vergangener Woche eine Spezialtiefbaufirma damit beschäftigt, 20 Löcher zu bohren. Darin sollen Stahlträger eingebracht, dazwischen Holzbohlen angebracht werden. Soweit der Plan. Nicht ausreichend bedacht wurde dabei allerdings, dass quer durchs Gelände verschiedene Leitungen verlaufen, und diese hat es nun regelrecht zerfetzt, als sich die Bohrer in die Tiefe schraubten. Die Stadtwerke reagierten schnell und kümmerten sich um Wasser und Strom. Beides war dann innerhalb von ein paar Stunden wieder verfügbar.

Bei den kaputten Leitungen der Telekom sieht’s jedoch anders aus: Obwohl mehrere Betroffene, darunter auch eine Zahnarztpraxis, den Schaden gemeldet haben, hat sich bislang nichts getan. "Man bekommt keinerlei Infos." Und dabei spielt es offenbar keine Rolle, ob sich ein Privatmann, ein Arzt oder die Stadt beschwert. Mitarbeiter des Tiefbauamtes seien bei der Telekom nämlich auch schon vorstellig geworden, sagt Pressesprecherin Susanne Gorgs-Mager auf Anfrage. "›Es läge keine Störungsmeldung vor‹, lautete die Auskunft der Telekom." Dies war Anfang der Woche.

Auch bei den Mitarbeitern des Bürgerbüros suchten Anwohner nach Hilfe. "Für Telekom-Probleme sind wir aber nicht zuständig", so Gorgs-Mager. Aber nicht nur an die Stadt haben sich die Anwohner in ihrer Not gewandt, sie suchten auch das Gespräch mit dem Investor und den Baufirmen. Bislang ohne Reaktion.

Falscher Plan?

Die Arbeiter vor Ort hätten ihnen erläutert, dass kein Plan vorgelegen habe, der den Verlauf der Leitungen zeige. "Wenn das stimmt, kann man den Arbeitern gar keinen Vorwurf machen." Die Anwohner rund ums künftige Medzentrum sind verärgert und fühlen sich allein gelassen. "Wir sind hier von der Welt abgeschnitten, haben den ganzen Lärm und Dreck zu ertragen und bekommen keinerlei Infos, wann die Störung behoben wird. Das nervt gewaltig." Ein anderer fügt hinzu: "Beim Spatenstich zum Medzentrum waren alle da – und jetzt lässt sich keiner blicken."

In einer Stellungnahme seitens des Medzentrum heißt es: "Den Arbeiten zugrunde lagen Leitungspläne, die das Tiefbauamt der Stadt Schramberg zur Verfügung gestellt hat. Bislang ist unklar, ob die Pläne nicht korrekt waren oder der Fehler bei der extra dafür beauftragten Spezial-Tiefbaufirma liegt. Die Projektverantwortlichen haben die Schäden sofort gemeldet – einerseits den Stadtwerken als Verantwortliche für die Strom- und Wasserleitungen, andererseits der Telekom als Verantwortliche für die Telefonleitungen. Die Stadtwerke haben schnell und vorbildlich reagiert und die Strom- und Wasserleitungen repariert. Die Telekom jedoch hat bislang nicht reagiert. Es wurden mehrere Anrufe getätigt – auch seitens des Schramberger Bürgerbüros, das sich hier sehr bemüht hat, mitzuhelfen. Es wurden alle verfügbaren Telefonnummern der Telekom angerufen und der Schaden wurde gemeldet. Es gibt sogar eine Schadensnummer, was bedeutet, dass der Vorgang offenbar bei der Telekom aufgenommen ist. Nun ist es an der Telekom, zu reagieren. Darauf haben wir leider keinen Einfluss, hoffen aber, dass dies schnellstmöglich geschieht."

Der Telekom liege "nur eine Störung in der Tösstraße" vor, diese werde derzeit von einem Service-Mitarbeiter bearbeitet, heißt es auf Anfrage.

Eine Stellungnahme der Spezialtiefbaufirma lag bis Redaktionsschluss nicht vor.