Nach den Krawallen in der Landeshauptstadt will der Ministerpräsident nähere Informationen über die beteiligten Rowdys. Foto: (dpa)

Dezidierter Bericht soll spätestens nach Sommerpause vorliegen. 13 Krawallmacher in Gefängnis.

Stuttgart - Um Konsequenzen zu ziehen aus den gewaltsamen Krawallen in der Stuttgarter Innenstadt, braucht es aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ein genaueres Bild von den Teilnehmern der Chaos-Nacht. Mit der Information, wie viele der Beteiligten einen Migrationshintergrund haben, könne man erstmal nicht viel anfangen, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Mit solchen diffusen Begriffen sei nichts gewonnen. Es brauche präzisere Auskünfte. "Wenn das bestimmte Milieus sind, die jetzt aus Migranten-Communitys oder so kommen - das sind wichtige Dinge, mit denen kann man dann was anfangen."

Er habe von der Polizei etwa erfahren, dass nicht wenige der jungen Männer "mit riesigen Schlitten" angefahren gekommen sind. Das weise auf bestimmte Strukturen und Milieus hin. Um künftig gezielter agieren zu können, brauche es gutes Faktenwissen. Das liege ihm bisher nicht vor. Er habe Innenminister Thomas Strobl (CDU) um einen dezidierten Bericht bis spätestens nach der Sommerpause gebeten. Dann könne man qualifiziert urteilen. "Alles andere ist nur eine Animation zur Spekulation."

13 Krawallmacher im Gefängnis

Derweil sitzen mittlerweile 13 mutmaßliche Krawallmacher im Gefängnis. Das teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstagnachmittag mit. Die Polizei habe fünf weitere Verdächtige im Alter zwischen 17 Jahren und 19 Jahren identifiziert, die an der Randale beteiligt gewesen sein sollen. Damit steigt die Zahl der Tatverdächtigen auf 37 Personen. Die Ermittlungsgruppe zähle inzwischen bis zu 117 Polizisten. Bei verstärkten Polizeikontrollen in der Innenstadt am vergangenen Wochenende sprachen die Beamten 84 Platzverweise aus und leiteten 16 Straf- sowie fünf Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.

Strobl erwägt nun, mehr Polizisten im Land mit Schlagstöcken auszustatten: "Derzeit wird intensiv und umfassend geprüft, inwieweit eine Ausweitung des Mehrzweckeinsatzstocks, wie er bereits bei den Beweis- und Festnahmeeinheiten des Polizeipräsidiums Einsatz in Gebrauch ist, hierbei eine sinnvolle Ergänzung der bereits zur Verfügung stehenden Einsatzmittel sein kann."