Ärgernis: Gewerbetreibende werden aufgefordert, Daten registrieren zu lassen / Anschein einer Behörde

Die Stadtverwaltung Sulz warnt Gewerbetreibende: Es seien wieder einmal unseriöse Schreiben an Firmen aufgetreten. Diese würden damit aufgefordert, ihre gewerblichen Daten erfassen zu lassen.

Sulz. Das Perfide dabei: Diese Schreiben vermitteln den Anschein, als ob sie von einer Behörde stammten. So auch in einem aktuellen Fall: Das Formular, das im Bürgerbüro vorbeigebracht wurde, hat im Logo einen Adler. Dabei handelt es sich aber um eine Firma aus Leipzig. Oft erfolge vorab ein Anruf, in dem sich die Telefonisten als städtische Mitarbeiter ausgäben, teilt die Stadtverwaltung mit.

Bei dem Schreiben "Sulz.Gewerbe-Meldung.de" handelt es sich um eine Eintragungsofferte für Gewerbetreibende. Die Daten des Unternehmens sollen in ein zentrales Register eingepflegt werden.

Frist bis 31. August 2016 gesetzt

In einem unserer Zeitung vorliegenden Formular wird dem Gewerbetreibenden eine Frist bis zum 31. August 2016 gesetzt, um die Registrierungsofferte anzunehmen. Er braucht dazu lediglich einen Ansprechpartner, Ort mit Datum anzugeben und zu unterschreiben, eventuell mit Stempel. Die Rückantwort sei bis Ende August "gebührenfrei per Post".

Es ist jedoch ratsam, das Angebot genau zu lesen. Im Fließtext wird dann nämlich darauf hingewiesen, dass es sich "nicht um ein gebührenfreies Register, sondern um ein kostenpflichtiges Angebot" handelt, und zwar behörden- und kammerunabhängig. Wer unterschreibt, hat das Leistungspaket für drei Jahre verbindlich bestellt. Der Preis beträgt 348 Euro plus Umsatzsteuer pro Jahr.

Kürzlich habe eine Frau ein Erinnerungsschreiben bekommen. "Das ist dreist", fand die städtische Mitarbeiterin im Bürgerbüro. Die Verwaltung hat mittlerweile die Polizei informiert. Für Joachim Leucht, stellvertretender Postenleiter in Sulz, ist es eine "alte Masche". Das laufe schon seit fünf Jahren so. "Es ist ein Ärgernis: Viele fallen darauf rein", bestätigt er.