Es könnte ein Modell für die Zukunft des Vereinssports in Albstadt sein, wenngleich das Projekt aus der Not geboren wurde: Der Turn- und Sportverein Ebingen (TSV) hat seine eigene Sporthalle eröffnet – und sucht nun Partner, um diese auszubauen.
„2023 ist ein wichtiges Jahr für den TSV Ebingen“, sagte Vorsitzender Hartmut Rall bei der Eröffnung der Sporthalle in einem Gebäude der Firma Gebrüder Haasis in der Sigmaringer Straße 25. Dort hat der TSV eine Halle angemietet und will weitere nutzen – wenn auch andere Vereine mitmachen und sich Sponsoren finden, wie Rall deutlich machte. „Ab sofort haben wir laufende Kosten“, und die sind nicht unerheblich.
Geboren wurde das Projekt aus der Not: Der Abriss der Schlossberg-Turnhalle hat den TSV hart getroffen. Seine erfolgreichen Turnerinnen, die zu den sportlichen Aushängeschildern der Stadt gehören, mussten auswärts, in Schömberg, trainieren. Schon 2013 habe der TSV seinen Bedarf an einer Halle, in der die Übungsleiter nicht vor jedem Training mehrere 100 Kilogramm an Geräten auf- und abbauen müssen, für die Sportentwicklungsplanung angemeldet, so Rall.
Doch die Situation habe sich sogar noch verschärft – und der Verein hat mit Unterstützung von Firmeninhaber Bernd Haasis, dem Rall ausdrücklich dankte, selbst Nägel mit Köpfen gemacht. „Wir wissen nicht, was bei dieser Dynamik noch kommen wird“, ergänzte Heiko Käppel, Referent Freizeitsport, und dankte allen, die in diesem entscheidenden Jahr mitangepackt hatten.
Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer: „Das wird das ein Leuchtturmprojekt“
Roland Tralmer: Das wird ein Leuchtturmprojekt
Oberbürgermeister Roland Tralmer zog verbal den Hut vor diesem Einsatz und lobte das Modell, zeige es doch, wie die Dinge ineinander greifen könnten, wenn Kommunikation stattfinde. Diesbezüglich habe zwischen Stadt und TSV in der Vergangenheit noch Optimierungsbedarf bestanden, sagte Tralmer und versprach, dass sich das künftig bessern werde.
Zwar sei die finanzielle Lage der Stadt angespannt, doch der TSV einer der ältesten und größten Vereine der Stadt: „Kommen Sie einfach auf mich zu!“, forderte er die Vereinsräte auf. „Es ist wichtig, dass dies ein Leuchtturmprojekt und ein richtiges Vereinszentrum wird.“
Dieses durften sich die Gäste des Sommerfestes dann – geführt von Rall und Käppel – ansehen und erfuhren, dass die Einrichtung der Turnhalle mit Geräten, die dort stehenbleiben dürfen, nur die erste Phase sei. In einer zweiten Phase soll auch das Geräteturnen der Männer dort einziehen.
Eine Schnitzelgrube – schon lange der Traum der Turnsportler – sowie eine Kletterwand und Vorrichtungen für „Jump and Fun“ sollen errichtet werden: Die Zahl der Parkour-Sportler war mit Abriss der Schlossberg-Halle auf ein Zehntel der ursprünglichen gesunken, doch Käppel will das Angebot wieder ausbauen. Dieser Sport unterliege keinen Normen und stille den Bewegungsdrang junger Leute, ermögliche ihnen Bewegungserlebnisse. Tolle Vorbilder für entsprechende Hallen gebe es etwa in Hamburg und seit kurzem in Villingendorf.
Ebinger Boxtrainer Thomas Fritschi hat dasselbe Problem
Boxtrainer Thomas Fritschi hat dasselbe Problem
Gespräche mit Boxtrainer Thomas Fritschi, der seinen Boxring ebenfalls für jedes Training auf- und abbauen muss, hat der TSV zuerst geführt und zeigte weitere, noch nicht angemietete Räume der Haasis-Halle, in denen auch dafür Potenzial bestehe.
Das erste Ziel aber hat der TSV erreicht: Optimale Trainingsbedingungen und damit weniger Risiko für Turnerinnen. Für die Stadt spare das Kosten im Rahmen der Hallenkonzeption, und auch andere Vereine, Schulen und Kindergärten könnten das Gebäude nutzen. Eine Projektgruppe für den Ausbau zum Vereinszentrum hat der TSV bereits.
Weitere Informationen zu Beteiligungsmöglichkeiten erteilen der Vorsitzende Hartmut Rall unter der E-Mail-Adresse 1.Vorsitzender@tsv-ebingen.de, Helmut Wacker, verwaltung@tsv-ebingen.de, und Heiko Käppel, freizeitsport@tsv-ebingen.de.