Großes Hallo auf dem Weilersbacher Sportplatz: Die Jugendabteilung richtete ein Turnier mit unbegleiteten jugendlichen Asylbewerbern aus. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Das Runde muss ins Eckige – überall auf der Welt / Turnier Weilersbach mit Asylbewerbern

Von Stefan Preuß

Großes Hallo auf dem Weilersbacher Fußballplatz: Eine Auswahl der Jugendabteilung spielte mit jugendlichen Asylbewerbern ein Turnier.

VS-Weilersbach. Eine einmalige Sache soll dieser Kick nicht bleiben: "Wenn Interesse besteht, können gerne Spieler in unsere B- und A-Jugendteams integriert werden", sagten Thomas Griem und Christof Reiser, die die Nachwuchsabteilungen des FC Weilersbach und FC Kappel leiten.

Bei den jugendlichen Asylbewerbern handelt es sich um so genannte unbegleitete Minderjährige im Alter von 13 bis 17 Jahren. Eine Gruppe von 26 jungen Menschen wird in Villingen im Auftrag des Jugendamtes des Landkreises von der Arbeiterwohlfahrt betreut.

So gelingt der Alltag

"Wir haben ein Haus in Villingen angemietet, in dem 26 Jugendliche in Zweiergruppen wohnen", berichtete Marius Latscha, der die jungen Männer als Pädagoge betreut. Die 13- bis 17-Jährigen stammen aus Afghanistan, Syrien, Iran, Gambia und Guinea. "Wir haben einen Jungen dabei, der ist mit drei Monaten Vollwaise geworden und beim Onkel aufgewachsen, hat nie eine Schule von innen gesehen und musste immer arbeiten, ehe er sich auf den Weg nach Europa machte", berichtet Latscha. Bei anderen sei ein Elternteil gestorben, einige Jungs seien auch von ihren Familien losgeschickt worden in der Hoffnung auf ein besseres Leben – oder um überhaupt zu überleben.

Die AWO kümmert sich um die Schulausbildung für die Jugendlichen und versucht Unterstützung in der Freizeitgestaltung zu geben, um einen gelingenden Alltag sicherzustellen. Da viele der Jungs gerne kicken, nahm man über den ehrenamtlichen Helfer Josef Koprek aus Weilersbach Kontakt zum dortigen FC auf.

Jugendleiter Thomas Griem mit seinem Team organisierte sofort den Nachmittag: "Das soll ein Anfang sein, mal sehen was sich daraus entwickelt."

Beim Turnier wurde schnell deutlich, dass man auf dem Platz keine Sprachkenntnisse für eine Verständigung benötigt: Das Runde muss ins Eckige, das gilt auf der ganzen Welt, und so wurde unter der Leitung von Jugendtrainer Daniel Rapp um jeden Ball und jedes Tor gekämpft. Griem und Reiser würden sich freuen, wenn der eine oder andere Jugendliche den Weg in die Teams der Jugendspielgemeinschaft mit Dauchingen und Kappel finden würde, einen Fahrdienst würde man organisiert bekommen.

Erste Kontakte wurden am Freitag geknüpft, denn im Anschluss an das Turnier gab es ein gemeinsames Pizzaessen in der Vereinsgaststätte auf der Burg.

In den kommenden Wochen könnten dann Jugendliche in den Teams mittrainieren. Es besteht kein Zeitdruck, da die Teams für kommende Saison erst im August gemeldet werden müssen.