Zusammen mit dem Autor Siegfried Heinzmann (Zweiter von links) überreichte Harald Funke vom Verlag Regionalkultur (Zweiter von rechts) das neue Werk an die Stadtvertreter (von links) Andreas Dobmeier, Rupert Kubon sowie Heinrich Maulhardt. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtjubiläum: Autor Siegfried Heinzmann übergibt neues Heimatgeschichts-Buch / Industrie im Fokus

"Bei allem Fortschritt dürfen wir nicht vergessen, wer wir sind und wo wir herkommen", sagte Siegfried Heinzmann passend zum Thema seines neuen Sachbuches "Mit langer Hos’ und Dächleskapp’" am gestrigen Freitag. Dies wurde der Stadt zur 1200-Jahr-Feier übergeben.

VS-Schwenningen. Passend ausgewählt fand Oberbürgermeister Rupert Kubon auch den Übergabeort der mehr als 300 Seiten fassenden Aufarbeitung der Entwicklung Schwenningens vom Bauerndorf zur Industriestadt zwischen 1600 und 1918: den – mit zahlreichen Gästen voll besetzten – Ratssaal mit denjenigen Farbglasfenstern, die den Stolz einer Stadt und ihrer Unternehmer ausdrückten. Und das spiegele sich auch im Buch wieder.

Heinzmann mache der Stadt zur 1200-Jahrfeier ein besonderes Geschenk und es sei eine tolle Ergänzung zur bald erscheinenden Stadtgeschichte von VS. "Das Buch entwickelt einen neuen Blick auf den Stadtbezirk, der mehr durchscheinen lässt, als man sonst sehen könnte", lobte der Oberbürgermeister.

Die Tätigkeit des Autors gehe über die eines Heimathistorikers hinaus, schließlich verbinde Heinzmann mehr als nur das Provinzielle damit. "Er hat mehr zu zeigen als das, was die Wirklichkeit wiedergibt." Und so sei das Werk nicht nur spannend geschrieben, es zeige auch, wie die Menschen vor Ort die Entwicklung der Stadt zur Industriehochburg gestaltet und geprägt haben.

Wie wurde das kleine, beschauliche Schwenningen zu einer florierenden Industriestadt und dem Sitz zahlreicher, auch überregional erfolgreicher Unternehmen? In seiner Einführung machte der Autor Siegfried Heinzmann einen Querschnitt durch die historisch-industrielle Entwicklung in Europa, Deutschland und Schwenningen, verlor aber niemals die Auswirkungen auf das Bürgertum aus dem Auge. Und machte dabei deutlich: "Es waren keine zugereisten Unternehmer, die Schwenningen groß gemacht haben, sondern ausnahmslos Einheimische." Die rund 1000 Auswanderer, die ab 1840 Schwenningen verließen, seien übrigens im Landesarchiv Stuttgart dem falschen Dorf, nämlich Schwenningen auf dem Heuberg, zugeordnet gewesen. Bis zu seinen Forschungen habe es keine Auswanderungsliste für Schwenningen am Neckar gegeben, bemerkte der Autor mit einem Schmunzeln.

Von Harald Funke, Redakteur für Unternehmensgeschichte im Verlag Regionalkultur, wurde das Buch schließlich an die Stadt übergeben. Für OB Kubon, Heinrich Maulhardt, Leiter des Stadtarchivs, sowie Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier hatte Siegfried Heinzmann signierte Ausgaben dabei.

Weitere Informationen: Das Werk "Mit langer Hos’ und Dächleskapp’" von Siegfried Heinzmann ist im Handel und in der Geschäftsstelle des Heimatvereins erhältlich.