In der kommenden Saison soll das Sonnenbädle wieder viele Familien ins Gürgele ziehen. Foto: Kratt

Nach Rauswurf des Kassierers und Rücktritt der Vorsitzenden: Verein steht vor großer Herausforderung.

VS-Schwenningen - Die Wellen schlagen hoch im Naturheilverein: Wie berichtet, läuft gegen den Kassierer der Abteilung Sonnenbädle eine Strafanzeige wegen veruntreuter Gelder. Auch die Abteilungsleiterin ist zurückgetreten. Wie geht es jetzt weiter mit dem idyllischen Kleinod?

Eigentlich müsste es das Anliegen eines jeden Mitglieds des Naturheilvereins sein, das Herzstück – das Sonnenbädle – am Leben zu erhalten. Doch auch bei der jüngsten Abteilungsversammlung wurden wie in den vergangenen Jahren Differenzen und Missstimmung offensichtlich. Allen voran ist es die Strafanzeige, die derzeit gegen den Kassierer läuft. Rund 3500 Euro soll er 2016 aus der Vereinskasse genommen haben. Der Vorstand habe im Spätsommer Unstimmigkeiten in der Kasse entdeckt, berichtet der Vorsitzende des Naturheilvereins und neuer Sonnenbädle-Abteilungsleiter, Uwe Schondelmaier. Dabei habe es sich um eigenmächtige Ausgaben, unter anderem zum Tanken, gehandelt.

Der Vorstand habe daraufhin mehrfach zusammengesessen und einen Rechtsanwalt sowie Steuerberater zurande gezogen. Die Strafanzeige sei mittlerweile bei der Polizei eingereicht, berichtet Schondelmaier, der das Handeln des Kassierers nicht nachvollziehen kann: "Wir kämpfen jedes Jahr aufs Neue um unsere Existenz, jeder Cent zählt – und dann so etwas." Da er dabei sei, die Vorwürfe aus der Welt zu schaffen, sagt der Beschuldigte auf Nachfrage unserer Zeitung, möchte er sich derzeit nicht öffentlich dazu äußern.

Neuer Kassenwart, neuer Abteilungsleiter, neuer Stellvertreter: Wird sich trotz umgekrempelter Führung etwas ändern im Sonnenbädle? "Es wird weiterlaufen, ganz klar", macht Schondelmaier sofort deutlich. "Wir sind Macher, keine Schwätzer." Das Vereinsheim werde vor Saisonbeginn gestrichen, dann möchte der Verein mit dem Projekt grünes Klassenzimmer vermehrt Schüler ins Gürgele locken. Nach wie vor sollen junge Familien den Hauptkundenstamm bilden.

Wiederholt werden soll möglicherweise auch die Crowdfunding-Aktion: Sie ermöglichte im vergangenen Jahr unter anderem den Einbau einer gesetzeskonformen und der DIN entsprechenden Badewasseraufbereitung mit Steuergeräten, Umwälzdüsen und Filteranlage.

Hängt der Rauswurf des Kassierers auch mit dem Rücktritt von Abteilungsleiterin Skinea Diesler zusammen? Sie habe bereits im Vorhinein ihren Rücktritt angekündigt, um sich mehr um ihre Kinder kümmern zu können, meint Skinea Diesler selber. Trotzdem kommt dieser Schritt überraschend. Denn auch Uwe Schondelmaier betont: "Ohne sie wäre der Laden damals dicht gemacht worden." Denn Diesler war es, die das von der Schließung bedrohte kleine Familienparadies im Jahr 2014 als Bademeisterin übernahm und später die neue Abteilung Sonnenbädle mit viel Herzblut und Arbeitsstunden leitete. Auch für die anstehende Saison 2017 hatte sie mehrere Projekte anvisiert, um die Attraktivität des idyllischen Kleinods zu steigern.

Dass sie in der Abteilungsversammlung nur mit knapper Mehrheit entlastet wurde, sieht Diesler als Indiz dafür, dass der Wirbel um die veruntreuten Gelder ein schlechtes Licht auch auf sie geworfen habe. "Dass mir Vorhaltungen gemacht werden und kein Vertrauen mehr da ist, kränkt mich", meint die ehemalige Abteilungsleiterin. Dabei betont sie, dass sie von der Notlage des Kassierers nichts gewusst habe. Der Kontakt sei im vergangenen Jahr abgeebbt, der Betroffene sei nicht aus sich herausgekommen, obwohl viele Gespräche geführt worden seien. Fakt sei, dass er ein großes Loch in die Kasse gerissen habe. Dafür müsse der Verein gerade stehen.

Und wie geht es künftig weiter für Diesler im Sonnenbädle? Sie habe nun anderen eine Chance gegeben. "Jetzt weht ein anderer Wind und eine andere Struktur", meint sie. Wenn sie das Vertrauen bekomme, werde sie weiterhin mitarbeiten – aber in abgespeckter Form.

Doch das gibt sie dem neuen Vorstand aus eigener Erfahrung mit auf den Weg: "Er muss schauen, dass genügend Gäste hineingeholt und Gelder mobil gemacht werden."

Trotz der internen Unstimmigkeiten kann die Abteilung Sonnenbädle auf ein positives Besucherjahr zurückblicken: 846 Kinder und 689 Erwachsene kamen 2016 ins Sonnenbädle. Aktuell zählt die Abteilung 27 Einzel- und 53 Familienmitglieder. Die Nachfolge von Abteilungsleiterin Skinea Diesler tritt Uwe Schondelmaier an. Neue Kassenführerin ist Dunja Diel. Der neue stellvertretende Abteilungsleiter heißt Kai-Uwe Neumaier.