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Erdarbeiten kommen fast doppelt so teuer

In Rekordzeit von 20 Minuten war am Mittwochabend die öffentliche Gemeinderatssitzung im Vöhrenbacher Rathaus abgewickelt: Wesentliche Ursache dafür war eine Hiobsbotschaft zur Schwimmbadsanierung.

Vöhrenbach. Denn aufgrund massiver Kostenüberschreitungen musste die Ausschreibung für die Erdarbeiten für das neue Kinderbecken vom Gemeinderat zurückgenommen werden. Der Gemeinderat hatte im Sommer der kompletten Sanierung des Kinderbeckens zugestimmt. Die entsprechenden Arbeiten waren ausgeschrieben worden. Dabei wurde der Auftrag für das neue Becken aus Edelstahl bereits vergeben, das Becken ist in der Produktion.

Ebenfalls ausgeschrieben wurden die Erdarbeiten einschließlich Tiefbau, Beton und Stahlbau. Im Oktober 2016 hatte der Planer aus Freiburg, Rolf Linsenmeier, eine Kostenschätzung von etwa 80 000 Euro für dieses Gewerk abgegeben. Diese Kostenschätzung wurde von dem Planungsbüro im Sommer noch einmal überarbeitet, wofür ein vergleichbares Schwimmbadprojekt dieses Büros als Grundlage genommen wurde. Aufgrund der aktuellen Preisentwicklung wurde die Kostenschätzung dabei auf 83 400 Euro erhöht.

Insgesamt wurden nun sieben Fachfirmen bei der beschränkten Ausschreibung angeschrieben. Zwei dieser Firmen haben sofort ihre Teilnahme abgesagt, da sie komplett ausgelastet seien. Von den verbliebenen fünf Firmen wurde dann in der vorgegebenen Frist lediglich ein einziges Angebot abgegeben. Und dieses Angebot lag bei 152 945 Euro, also fast doppelt so teuer. Es übersteigt den Kostenvoranschlag um 91 Prozent. Diese massive Kostensteigerung ist aber nicht durch entsprechende Beihilfemittel gedeckt und müsste komplett von der Stadt Vöhrenbach getragen werden. Deshalb schlug die Verwaltung dem Gemeinderat vor, diese beschränkte Ausschreibung aufzuheben.

Bauwirtschaft zeigt geringes Interesse

Diese Kostensteigerung und das geringe Interesse von Seiten der Bauwirtschaft entspricht allerdings, so wurde den Gemeinderäten deutlich gemacht, der aktuellen Entwicklung überall im Bauwesen. Auch an vielen anderen Orten gibt es nur wenig oder auch gar kein Interesse an entsprechenden Aufträgen. Die Unternehmen seien komplett ausgelastet, andererseits fänden die Unternehmen auch keine Arbeitskräfte für zusätzliche Aufträge. Allerdings sei man in Vöhrenbach im Zugzwang, da das Edelstahlbecken bereits in der Fertigung sei. Das entsprechende Fundament sei also unbedingt notwendig.

Bürgermeister Strumberger ergänzte, dass allgemein zu beobachten sei, dass in der Bauwirtschaft die Auftragsbücher voll seien und in der Folge auch die Preise deutlich stiegen. Gunda Kleiser (CDU) schloss sich dieser Einschätzung der Stadtverwaltung an: "Eine solche Kostenüberschreitung können wir uns nicht erlauben, wir müssen im Rahmen bleiben!"

Der Gemeinderat stimmte dann auch einstimmig der Aufhebung dieser Ausschreibung zu. Detlef Schuler (CDU) hatte noch in die Diskussion gebracht, ob nicht der Bauhof die notwendigen Arbeiten verrichten könnte. Das weitere Vorgehen, so Strumberger, müsse allerdings jetzt erst ausführlich beraten werden. Man werde alle Möglichkeiten prüfen, wie man hier weiterkomme, damit das Becken bis im Frühjahr fertiggestellt werden kann.

Auch in der nachfolgenden nichtöffentlichen Sitzung dürfte dieses Problem ein wesentlicher Diskussionspunkt gewesen sein. In der Folge dieser aktuellen Problematik wurde darüber hinaus ein weiterer Tagesordnungspunkt zurückgestellt: Eigentlich sollte der Bauhof über die aktuelle Lage bei Winterdienst, Fuhrpark und Straßenunterhaltung berichten. Doch aufgrund der Problematik mit dem Kinderbecken konzentriert sich die Arbeit im Bereich der Bauverwaltung aktuell ganz auf das Freibad.