Ein Foto von der ersten Wohnungs-Vermittlung des Arbeitskreises "Wohnraum für Alle" an eine syrische Familie in Vollmaringen. Foto: Röber

Es ist nicht gerade die optimale Zeit für ihr Anliegen. Doch das hält den Arbeitskreis "Wohnraum für alle" nicht davon ab, seine Ziele zu verfolgen. Mit ersten kleinen Erfolgen.

Nagold - Die Preise für Wohnungen und Häuser schießen in Nagold durch die Decke. Schon für besser gestellte Menschen ist es nicht einfach, in der Stadt einigermaßen bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wie soll es da erst den Menschen gehen, die nur ein geringes Einkommen haben, nur eine kleine Rente oder eine Behinderung haben?

Um diesen Menschen zu helfen, hat sich aus den Reihen des Diakonieverbands Nördlicher Schwarzwald, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, des Stadtseniorenrates, der Nachbarschaftshilfe, der Urschelstiftung und der Stadt Nagold ein Arbeitskreis mit Namen "Wohnraum für alle" gebildet.

Nicht so einfach

Gesicht dieser Kampagne ist Franz Röber, der Vermittler sein soll und will – zwischen denen, die eine Wohnung suchen und denen, die eine Wohnung anbieten. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht, wie sich in den ersten Monaten seiner Arbeit herausgestellt hat. Gut 60 Menschen haben sich bei ihm "Wohnung suchend" gemeldet, davon ein guter Teil ukrainischer Flüchtlinge mit Kindern. Erfolgreiche Vermittlungen von Wohnraum kann Röber nach neun Monaten Arbeit aber erst fünf melden.

Woran scheitern solche Vermittlungen? Immer wieder an der Qualität der angebotenen Immobilien, oft seien sie dringend sanierungsbedürftig, erzählt Röber. Aber immer wieder kommt auch das Argument, dass den potenziellen Vermietern eine Sicherheit fehlt. Wenn die Stadt als Mieter auftrete, dann könne man sich vorstellen, zu vermieten, aber ohne die Stadt eben nicht, berichtet Röber.

Rottenburg als Vorbild?

Die Stadt Rottenburg, so berichtet er, habe aus diesem Grund 130 Wohnungen angemietet, die sie dann weitervermietet und so das Problem zumindest teilweise löst. Die Stadt Nagold könne sich ein solches Vorgehen aber aktuell nicht vorstellen.

Dass auch in Nagold genügend leerstehender Wohnraum vorhanden ist, der vermietet werden könnte, davon ist man bei der Initiative überzeugt und nennt die Zahl von acht Prozent. Um potenzielle Vermieter dazu zu bringen, ihre Immobilie zu vermieten, bietet die Initiative um Franz Röber übrigens etliche Hilfen an – von individueller Beratung, dem Abschluss des Mietvertrags bis hin zu einer Miet-Ausfallsicherung in Höhe von zwei Monatsmieten.

Weitere Infos

www.diakonie-nordschwarzwald.de

Franz Röber, Telefon 0160/94461482; f.roeber@diakonie-nsw.de. Sprechzeiten nach Vereinbarung im Bürgerzentrum