Auch das Kamerateam des SWR ist bei den Dreharbeiten gefordert – und rückt die Arbeit der Flößer ins rechte Bild. Foto: SWR

"Das Floß. Genial und doch so einfach" – so beschreibt es der Sprecher der SWR-Sendung "Handwerkskunst". Wie viel Arbeit dahintersteckt, zeigen die Schiltacher Flößer am Freitag, 7. Oktober, im Fernsehen.

Schiltach - Drechseln, hobeln, schmieden, schneiden, backen – die SWR-Sendung "Handwerkskunst" hat sich ganz ihrem Namen verschrieben und zeigt verschiedene Bereiche, in denen echte Handarbeit gefragt ist. Bei der Anfrage der Redaktion für einen Dreh bei den Schiltacher Flößern war Vorsitzender Hartmut Brückner zunächst skeptisch: "Ich bin nicht sicher, ob Sie da bei uns richtig sind. Handwerk – klar, das machen wir. Aber Kunst?" Doch es sei genau das gewesen, wonach die Sendungsmacher gesucht hätten. "Denn gutes Handwerk ist auch große Kunst", heißt es vom Sender.

Gedreht wurde im Juli drei Tage lang in Schiltach, erzählt Brückner. Die Flößer zeigen dabei, wie ein Floß entsteht – und zwar von Anfang an. Die ersten Aufnahmen stammen aus dem Schiltacher Stadtwald am Kirchberg, wo die Männer um Brückner auf traditionelle Weise eine rund 45 Meter hohe Tanne mit 85 Zentimetern Durchmesser fällen. Motorsägen und andere moderne Hilfsmittel sucht man dabei vergebens – Körperkraft, Keile und die Axt bringen den Baum zu Fall.

Viel Fernseherfahrung

Auch das Wiedendrehen und das Zusammenbinden eines Gestörs zeigen die Flößer im Detail. "Die Zusammenarbeit hat super geklappt", erklärt Brückner. Schon beim Dreh sei spürbar gewesen, dass es ums Handwerk geht. "Sie haben sehr viele Nahaufnahmen gemacht", zieht er den Vergleich zu anderen Sendungen. Und das kann er auch: Es ist bei Weitem nicht das erste Mal, dass die Schiltacher Flößer ihr Können vor einer Kamera demonstrieren. "So genau kann ich das gar nicht mehr sagen", erklärt Brückner auf die Frage nach seiner bisherigen Fernseherfahrung. Fünf bis sechs Sendungen, schätzt er aus dem Stegreif, mit und über die Schiltacher Flößer dürften es inzwischen aber locker gewesen sein.

Interesse ist weiterhin hoch

Das Interesse an der Flößerei auch Jahrzehnte nach ihrem gewerbsmäßigen Ende also weiterhin hoch. Dass dabei immer wieder die Schiltacher Flößer ins Spiel kommen, erklärt sich Hartmut Brückner so: "Was uns auszeichnet ist, dass wir viel Wert darauf legen, wie unsere Flößer-Vorfahren zu arbeiten – und dafür ausschließlich historische Werkzeuge verwenden." Das sei "absolut wichtig" für den Verein und brauche immer wieder Übung. Genauso wichtig sei es, "das Können an die Jugend weiterzugeben" und so dafür zu sorgen, dass das jahrhundertealte Wissen nicht verloren geht.

Viel Lob für die Tradition

Die Begeisterung für das Thema findet sich auch in den Kommentaren auf Youtube, wo der Beitrag bereits zu sehen ist. "Tolles Handwerk, tolle Typen, gekonnt in Szene gesetzt. 100 Punkte" heißt es dort genauso wie "eine tolle Doku über so eine interessante Sache mit so interessanten Menschen und Persönlichkeiten. Schön vor allem hierbei das Teamwork und die Gemeinschaft" oder "Ich bewundere es immer aufs Neue wenn sich Leute zusammen tun und ein Handwerk aufleben lassen damit es nicht in Vergessenheit gerät."

Es sei schon bemerkenswert, wie viel Arbeit hinter einer Fernsehproduktion stehe: "Es gab drei Drehtage für 22 Minuten", bemerkt Brückner. Gut Ding will eben Weile haben – damit kennen sich die Flößer ja bestens aus.

Info: Die Folge im TV

Die Folge "Wie man ein Floß baut und ein Seil macht" der Serie "Handwerkskunst" ist am Freitag, 7. Oktober, 21 Uhr, im SWR zu sehen. Dort zeigt neben den Flößern Seilermeister Bernhard Muffler, wie aus einem komplexen Gebilde von Schnüren und Fäden ein Seilunikat entsteht, das keine Maschine der Welt produzieren kann. Außerdem gibt es den Beitrag über die Schiltacher Flößer bereits bei Youtube.