Nach Spaziergängen im Freien sollte man sich nach Zecken absuchen. Foto: KPixMining - stock.adobe.com

Das Gesundheitsamt rät zur Impfung. Bei unklaren Symptomen nach einem Zeckenstich sollte man den Hausarzt aufsuchen.

Das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden, besteht immer – mit allen daraus möglicherweise resultierenden gesundheitlichen Folgen. In diesem Jahr sind die Zecken deutlich früher unterwegs; das Gesundheitsamt Rottweil rät zur FSME-Schutzimpfung.

Grund für die hohe Aktivität der Zecken sind die milden Temperaturen. Erst kürzlich hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einer Pressemittelung das Temperaturmittel mit 6,6 Grad für den Monat Februar veröffentlicht. Im Vergleich mit den Jahren 1961 bis 1990 – also der international gültigen Referenzperiode – bedeutet dies einen Anstieg um 6,2 Grad.

Landkreis ist Risikogebiet

„Die Zeckenzeit, die früher von März bis Oktober galt, gilt mittlerweile als überholt“, erklärt Martine Hielscher, Ärztin im Gesundheitsamt Rottweil. Grund seien die milden Winter.

Mit dem neuen Temperaturrekord steige auch das Risiko eines Zeckenstichs und damit die Gefahr, sich mit einer von Zecken übertragenen Krankheit anzustecken. In Deutschland werden hauptsächlich die Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME, durch Zeckenstiche übertragen.

Dabei wächst die Liste der FSME-Risikogebiete im Bundesgebiet seit Jahren kontinuierlich. Mit wenigen Ausnahmen gelten ganz Süddeutschland und Baden-Württemberg, inklusive dem Landkreis Rottweil, seit langem als Risikogebiet für FSME. Zudem werden auch in nicht als Risikogebiet deklarierten Landkreisen immer häufiger FSME-Infektionen gemeldet.

FSME-Infektionen

Meist verlaufen FSME-Infektionen eher leicht und werden oft mit einer Grippe verwechselt. Jedoch treten in schweren Verläufen Nervenlähmungen oder Entzündungen der Hirnhaut, des Gehirns oder des Rückenmarks auf. Bleibende neurologische Schäden wie Lähmungen oder gar eine Atemlähmung können auftreten.

Trotz Schwankungen der jährlichen Infektionszahlen berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt von einer Zunahme der gemeldeten FSME-Infektionen. Außerdem gehen die Experten von einer um das Vielfache höheren Dunkelziffer aus.

Besonders alarmierend ist laut RKI, dass im Jahr 2023 ganze 99 Prozent der FSME-Infizierten nicht oder nur unzureichend geimpft waren. Eine FSME-Impfung bietet wirksamen Schutz, weshalb Hielscher zur Schutzimpfung rät.

Je nach Alter und Impfstoff sollte die Schutzimpfung gegen FSME alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Für weitere Informationen zur Schutzimpfung stehen die Hausärzte zur Verfügung.

Keine Impfung gegen Borreliose

Im Gegensatz dazu gibt es keine Schutzimpfung gegen Borreliose. Wird sie früh erkannt, kann sie jedoch gut behandelt werden. Deshalb ist es auch wichtig, bei Spaziergängen und Aufenthalten im Freien einige Dinge zu beachten.

Es empfiehlt sich, lange Kleidung zu tragen – am besten in hellen Farben, um Zecken besser entdecken zu können. Nach dem Spaziergang im Wald, dem Aufenthalt im Park oder auch im eigenen Garten ist es ratsam, sich regelmäßig auf Zecken abzusuchen.

Zügig entfernen

Falls die Zecke schon zugestochen hat, muss sie zügig und vollständig entfernt werden, zum Beispiel mit einer Zeckenkarte. Anschließend sollte die Einstichstelle desinfiziert und über mehrere Tage beobachtet werden. Außerdem empfiehlt Hielscher, bei einem Hautausschlag oder unklaren Krankheitssymptomen nach einem Zeckenstich zur Klärung den Hausarzt aufzusuchen.