Nach langer Durstsrecke hat der HBW Balingen-Weilstetten in der Göppinger EWS-Arena Grund zuu feiern. Foto: Eibner

Riesenjubel und große Erleichterung beim Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilsteten. Das Team von Trainer Jens Bürkle feierte am Sonntag im Schwaben-Derby bei Frisch Auf Göppingen einen 28:27 (14:16)-Auswärtssieg und verließ den letzten Tabellenplatz.

Was für eine Schlussphase in der EWS-Arena. Mit einem 26:25-Vorsprung ging der hoch favorisierte Gastgeber in die Crunch-Time. Doch dann spielten Frisch Auf nicht nur die eigenen Nerven, sondern auch HBW-Keeper Mario Ruminsky einen Streich. Der nagelte nun seinen Kasten zu und legte damit die Basis für einen 3:0-Lauf – Björn Zintel und Vladan Lipovina (2) trafen – mit dem die "Gallier" in die Erfolgsspur einbogen. Denn nach Lipovinas 28:26 brachte Göppingen nur noch Jon Lindenchrone Andersens 27:28 auf die Reihe. Für Göppingen bedeutet die Niederlage einen Rückschlag im Rennen ums internationale Geschäft, der HBW verließ den letzten Tabellenplatz und gab die Rote Laterne an den TuS N-Lübbecke ab, der zeitgleich im Heimspiel gegen die MT Melsungen mit 23:31 unterlag.

Mindens Sieg sorgt für zusätzlichen Druck

Der Druck, der auf den Schultern des HBW Balingen-Weilstetten lastete, war vor der dem Derby nicht gerade geringer geworden. Denn in der Früh-Session des Sonntags feierte GWD Minden einen überraschenden und überlegenen 32:20-Auswärtssieg im Ostwestfalen-Duell mit dem TBV Lemgo Lippe und vergrößerte seinen Vorsprung auf den HBW damit auf vier Punkte.

Beim HBW musste neben den Langzeitverletzten Marcel Niemeyer und Oddur Grétarsson Kreisläufer Fabian Wiederstein (Corona-Infektion passen), bei den Göppingern fielen der für Frisch Auf in Angriff und Abwehr gleichermaßen wichtigen Sebastian Heymann (Schulterverletzung) und Janus Smarason (muskuläre Probleme) aus.

"Die Mannschaft hat eine große Mentalität gezeigt. Das war heute richtig wichtig und tut nach so einer langen Reihe von Niederlagen einfach gut. Die Mannschaft hat sich heute für die harte Arbeit der letzten Wochen belohnt. freut mich auch, wie die Fans das Derby angenommen und für eine Riesenstimmung gesorgt", sagte HBW-Trainer Jens Bürkle nach dem Spiel.

HBW startet stark

Der HBW legte in der Göppinger EWS-Arena gut los, führte nach drei Minuten durch Tore von Vladan Lipovina und Lukas Saueressig mit 2:0. James Junior Scott, den HBW-Trainer Jens Bürkle überraschend von Beginn an auf die Platte schickte, traf zum 3:1 für die Gäste. Die aber leisteten sich in der Offensive nun ein paar Fehler zu viel und hatten Probleme, die mit viel Dampf nach vorne spielenden Göppinger in den Positionsangriff zu zwingen.

Göppingen dreht Partie mit 4:0-Lauf

So gingen die nächsten vier Treffer der Partie in flotter Manier an Göppingen. Der HBW aber blieb zunächst dran. Scott hielt mit dem 7:8 den Anschluss (11. Minute). Nachdem Jon Lindenchrone Andersen das 10:7 für Frisch Auf besorgt hatte, zog HBW-Trainer Bürkle eine Auszeit, um von seinem Team ein besseres Rückzugsverhalten einzufordern. Doch es blieb dabei: Göppingen musste im Angriff weitaus weniger investieren, um zu einem Torerfolg zu kommen als die Gäste, die sich nun schwer taten, die Lücken im Abwehrriegel der Hausherren auszumachen.Per Konter setzte Kevin Gulliksen das 12:8 (14.) für das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer, und das hielt den HBW nun auf Distanz.

Schoch und Thomann verkürzen vor der Pause

In der Schlussminute des ersten Abschnitt aber sorgten Jona Schoch und Gregor Thomann mit ihren Treffern dafür, dass die Gäste nicht mit einem 14:18, sondern nur mit einem 16:18-Rückstand in die Pause gingen.

Doch der Betrug nach zwei technischen Fehler prompt wieder vier Tore Differenz: Kresimir Kozina und Marcel Schiller erhöhten auf 20:16.

Frisch Auf schwächelt nach 20:16-Führung

Bürkle nahm die nächste Auszeit, und die fruchtete. Sein Team wirkte nun in der Abwehr präsenter und Keeper Ruminsky wurde zu einem echten Faktor. Göppingen ließ ein paar freie Chancen liege, Schiller vergab zunächst einen Gegenstoß und dann auch noch einen Siebenmeter (38.), Scott und Tim Nothdurft brachten den HBW wieder auf 19:21 heran (39.), ehe Thomann mit einem Wurf beim in Unterzahl verwaiste Göppinger Tor das 20:21 besorgte.

Eine Viertelstunde vor dem Ende gelang Lipovina von der Siebenmetermarke mit dem 23:23 der Ausgleich, zwar hatte der HBW nun einige Male die Gelegenheit nach dem 3:2 in der fünften Minute selbst wieder in Führung zu gehen, doch die "Gallier" mussten sich bis zu Lipovinas 27:26 in der 56. Minute gedulden.

Statistik

Frisch Auf Göppingen: Kastelic, Rebmann; Neudeck, Kneule (1), Lindenchrone Andersen (7), Sarac (2), Bagersted (2), Ellebaek (2), Schiller (6/1), Goller, Gulliksen (3), Hermann (1), Zelenovic, Kozina (3).

HBW Balingen-Weilstetten: Ruminsky, Sejr; Lipovina (8/5), Thomann (2), Ingason (1), Nothdurft (2), Todorovic (1), Beciri (3), Wente, Schoch (1), Zintel (3), Scott (4), Saueressig (2), Volz, Heinzelmann, Strosack (1.