Der pfiffige Opa Willi Müllerschön (Jakob Krämer) tröstet seine traurige und verzweifelte Enkelin Karin (Laura Berger). Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Bei der Aufführung von "Dreistes Stück im Greisenglück" bleibt kaum ein Auge trocken

Hervorragendes schauspielerisches Können, reichlich Wortwitz und aufgekratzte Situationskomik: Die Premiere von "Dreistes Stück im Greisenglück" der Hofstetter Kolpingsfamilie ist mehr als gelungen.

Hofstetten. So blieb am Samstagabend in der fast ausverkauften Gemeindehalle kein Auge trocken. Alle elf Akteure trafen genau den Lachnerv des sich köstlich amüsierenden Publikums und erbrachten schauspielerisch wahre Meisterleistungen.

Das ganze Drama spielte sich im karg eingerichteten Zimmer eines Seniorenheims ab, das der pfiffige Opa Müllerschön mehr schlecht als recht bewohnt. Dort führt die strenge und lautstark keifende Oberschwester und Heimleiterin Sieglinde das Regiment, die mit Drohungen drastischer Strafmaßnahmen, wie Zwangsernährung, fixierte Bettruhe und Blasenkatheter versucht, die Senioren einzuschüchtern, um so für Ruhe und Disziplin zu sorgen. Doch das Greisenduo Opa Willi Müllerschön und sein verwirrter Zimmernachbar Paul Schnitzer wollen nicht kuschen und widersetzen sich der gestrengen Oberin bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Das muntere Heimbewohner-Duo wurde komplettiert durch das Fräulein Irma Bücheler, eine schwerhörige Heimbewohnerin, die bei Opa Müllerschön für den singenden und tanzenden Seniorenkreis wirbt. Lediglich Fatima, die quirlige türkische Putzfrau und gute Seele des Hauses, hilft den Heimbewohnern.

Dass sein geiziger Sohn Hermann und dessen geldgierige Frau Berta nur auf sein Erbe scharf sind, weiß Opa Müllerschön nur zu gut. Gut, dass es da noch Enkelin Karin gibt, die ihren lieben und verständnisvollen Opa, der von der Heimleiterin des Öfteren auf Schmalspurkost gesetzt wird, mit Essen und Alkoholischem versorgt. Als Karins Freund, der Rocker Alex, in eine Schlägerei verwickelt wird, versteckt ihn Opa Müllerschön auf Drängen seiner Enkelin in seinem Zimmer.

Entdeckt wird der am ganzen Körper Tätowierte am anderen Morgen von Fatima. Mitten in die missliche Situation platzt dann der seit zwölf Jahren vermisste zweite Sohn von Opa Müllerschön, der Möchtegern-Macho Josef. Dieser fühlt sich als der ungekrönte König von Mallorca und gibt zu verstehen: "Meine Devise lautet: Zu dritt schaffen, zu zweit schlafen und alleine erben." Denn auch Josef ist natürlich nur scharf auf Papas Geld.

Doch der clevere Vater dreht den Spieß um und täuscht einen Herzanfall vor, der ihn zu einem kostspieligen Pflegefall macht. Deshalb macht sich der kesse Casanova mit der hübschen Friseuse und Fußpflegerin Rosi wieder aus dem Staub. Diese hatte mit ihrem scharfen Outfit, ihren entspannenden Massagen, Zigarren und Bier für etwas Greisenglück georgt.

Doch Ende gut, alles gut, der Plan von Opa Müllerschön geht auf: Karins Radio-Reportage über das "Dreiste Stück im Greisenglück" legt der Heimleiterin Sieglinde und ihrem Doktor Sommer das Handwerk. Und die Enkelin und ihr Alex erben Opa Müllerschöns Haus.

Tosender Applaus belohnte die elfköpfige Spielschar der Hofstetter Kolpingsfamilie für deren äußerst gelungenen, spritzigen und unterhaltsamen Auftritt. Regie führte Gisela Mickenautsch, das Bühnenbild gestaltete Stefan Schrempp, als Souffleuse fungierte Anja Ringwald, für die Maske war Elke Hoch und für die Technik sind Dominic Ketterer und Meinrad Mickenautsch zuständig gewesen. Das Theaterstück wurde am Sonntagabend noch einmal wiederholt.

  Opa Müllerschön: Jakob Krämer

  Sieglinde: Veronika Krämer

  Paul Schnitzer: Bernhard Krämer

  Irma Bücheler: Marion Ruf

  Fatima: Bianca Schneider

  Hermann: Damian Gonzales

  Berta: Lisa-Marie Krämer

  Karin: Laura Berger

  Alex: Frank Bauer

  Josef: Alfred Krämer

  Rosi: Veronika Singler