Markus O. Robold verbindet viele Erinnerungen mit dem Elektrotriebwagen 420300. In der Horber Eisenbahn-Erlebniswelt präsentiert er in ihm die Geschichte der Stuttgarter S-Bahn. Foto: Sannert

Sonderausstellung in der Eisenbahn-Erlebniswelt ist bis Ende Oktober geöffnet.

Horb - Der ET 420 300 ist schon etwas Besonderes, wurde er doch als erster Elektrotriebwagen seiner Baureihe im S-Bahn-Verkehr in Stuttgart eingesetzt. Mit einer Sonderausstellung rückt ihn die Horber Eisenbahn-Erlebniswelt in ihren Museumsmittelpunkt.

Markus O. Robold ist im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt geboren und aufgewachsen. Mit dem ET 420 verbinden ihn viele Kindheitserinnerungen, und so ist es kein Wunder, dass sein Herz auch heute noch an dem "verkehrsroten" Triebwagen hängt.

Vor 15 Jahren hat er angefangen, alles zu sammeln, was mit der Geschichte der Stuttgarter S-Bahn zusammenhängt. Die letzte Fahrkarte mit dem "Roten Heuler", dem ET 65, vom 30. September 1978 ist ebenso in seinem Besitz wie die erste Fahrkarte mit dem ET 420 vom Tag darauf. Fahr- und Streckenpläne aus den verschiedenen Epochen der S-Bahn-Linie gehören zu seiner Sammlung wie auch Pläne über noch nicht realisierte Strecken, beispielsweise die S 4 zwischen Marbach und Backnang oder die S 60 von Maichingen nach Renningen.

Alles zusammen hat Markus O. Robold fein säuberlich in dem ET 420 300, dem 300. Fahrzeug der Baureihe 420, an Schautafeln und Wänden übersichtlich angebracht. Ergänzt wird die Sammlung mit HO-Modellen des Modellbahnherstellers Märklin, die den ET 420 in seinen verschiedenen Lackierungen zeigen.

Seinen ersten Einsatz hatte der Elektrotriebwagen 1972 bei den Olympischen Spielen in München. Dort rollte er in den bayrischen Landesfarben blau-weiß über die Schienen. Nach Stuttgart kam er 1978. Dort ersetzte er den ET 65 und läutete mit der Ablösung des Stuttgarter Vorortverkehrs die Geschichte der Stuttgarter S-Bahn ein. Sie startete zunächst mit drei Linien, die bis 2011 auf sieben Linien ausgebaut wurde. Anders als in München war der Stuttgarter ET 420, wie bereits sein Vorgänger, rot lackiert.

Der ET 420 300, der heute im Horber Museum steht, war bis Anfang der 1990er-Jahre im Stuttgarter S-Bahn-Verkehr unterwegs. Danach versah er seinen Dienst bei der S-Bahn Rhein-Main im Großraum Frankfurt. Nach 33 Jahren auf den Schienen sollte er verschrottet werden. Den Mitarbeitern der Eisenbahn-Erlebniswelt gelang es jedoch, ihn vor der Abwrackung zu retten. Heute steht das rote Schmuckstück als Dauerleihgabe der DB Regio im Museum, in dem auch der "Rote Heuler" seinen Platz gefunden hat.

Die Sonderausstellung über die Stuttgarter S-Bahn ist noch bis Ende Oktober zu den Museumsöffnungszeiten jeweils samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Sie bleibt auch über die Winterpause stehen und kann ab April nächsten Jahres erneut besichtigt werden.

Der erste Eisenbahn- und Modellbahnflohmarkt findet am kommenden Sonntag in der Eisenbahn-Erlebniswelt statt. Zahlreiche Privatleute und Händler bieten gebrauchte Eisenbahn- und Modellbahnartikel zum Verkauf an. Aber auch Eisenbahnbücher und Souvenirs können erworben werden. Im Eintrittspreis ist der Besuch des Flohmarkts und der Museumseintritt bereits enthalten. Es sind noch Standplätze vorhanden. Wer auch noch mitmachen möchte, kann sich per E-Mail an die Erlebniswelt wenden: horb@svgmbh.com. Weitere Informationen unter www. eisenbahn-erlebniswelt.de. Das Museum hat an diesem Tag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.