Eine Pionierin der ehrenamtlichen Seniorenarbeit in der Region: Rosemarie Schmid. Im Alter von 82 Jahren ist sie gestorben.Foto: Müssigmann Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Rosemarie Schmid ist tot / Horb trauert um einstige Leiterin der Horber Senioren-Volkshochschule

Unzählige schöne Stunden hat sie für Horbs Senioren organisiert, viele schöne Erinnerungen sind mit ihr verbunden, Bildung im hohen Alter war ihre Leidenschaft: Rosemarie Schmid, einstige Leiterin der Senioren-VHS in Horb. Im Alter von 82 Jahren ist sie nach längerer Krankheit gestorben.

Horb. Vor fünf Jahren flatterte ihr ein Brief vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck ins Haus. Rosemarie Schmid wurde eingeladen zum Bürgerfest. Ein Anlass für all jene, die sich ehrenamtlich besonders engagieren. "Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut", sagte sie damals im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zu einem Gespräch mit Gauck sei es nicht gekommen, berichtete sie nach ihrer Berlin-Reise. Denn sie sei nicht der Typ, der sich vordrängle, um dem Bundespräsidenten Guten Tag zu sagen. "Man hat sich zugenickt, das genügte mir schon", sagte sie.

Rosemarie Schmid hat nie viel Wind um sich und ihr Engagement gemacht, und doch war sie so unermüdlich und erfolgreich, dass es an höherer Stelle immer wieder auffiel. In der Einladung zum Bürgerfest in Berlin hieß es damals: "Sie zeichnet sich durch ihr herausragendes und über 23 Jahre erstreckendes ehrenamtliches Engagement in den unterschiedlichsten Lebensbereichen aus."

Rosemarie Schmid hat über zwei Jahrzehnte Jahre die Senioren-VHS in Horb geleitet. Bereits vor ihrem Umzug nach Horb, an ihrem vorigen Wohnort Nagold, hat sie in der Arbeit für Senioren oft eine Vorreiterrolle eingenommen. In einer Zeit, als es kaum ehrenamtlich organisierte Treffen für Senioren zur Gestaltung ihres Lebensabends gab, war es Rosemarie Schmid, die in Nagold Pionierarbeit leistete, indem sie Seniorentreffen und Ausflüge für Senioren zu kulturhistorischen Zielen organisierte und durchführte.

Auch in Horb stieg Rosemarie Schmid in die Seniorenarbeit ein – und zwar mit Herz und Seele. Über tausend Teilnehmer kamen schließlich zu den von ihr organisierten Fahrten. Wobei man nie von "Reisen" sprechen durfte. "Das sind ja keine Kaffeefahrten, sondern Exkursionen", stellte sie immer klar.

Doch die Arbeit für die VHS war nur einer der Aspekte einer, vielseitigen, energiegeladenen Persönlichkeit – "Rosi" Schmid hatte noch viel mehr drauf. Zur Feier des 20-jährigen Bestehens der Senioren-Kreis-Volkshochschule in Horb wurde sie mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für ehrenamtliche Verdienste geehrt. Damals erinnerte Oberbürgermeister Peter Rosenberger an eine weitere bis dahin kaum bekannte Tätigkeit von Rosemarie Schmid. So wurde sie ihm bei seinem Amtsantritt in Horb als eine führende Persönlichkeit und als "Mutter der Kompanie" vorgestellt. Tatsächlich führte sie jahrelang die neuen Rekruten aus der damaligen Hohenbergkaserne durch Horb – ein Umstand, für den sie mit der Regimentsehrennadel geehrt wurde.

Von der Stadt Horb erhielt sie 2008 die Ehrenmedaille in Bronze – dies unter anderem für ihre Verdienste als Mitglied im Ausschuss für Kultur und Ehrenamt, für ihr christlich soziales Engagement als eine der zehn "grünen Damen" (den guten Geistern der Stadt, die einsame und kranke Menschen besuchen), als Gründungsmitglied der Stadtbibliothek und einige weitere, kulturell und karitative Verpflichtungen.

"Ich wusste gar nicht, dass ich so toll bin", gestand damals eine sichtlich gerührte Rosemarie Schmid, die in ihrer typisch trockenen Art nachschob: "Wenn ich jetzt sage, mir fehlen die Worte, dann glauben Sie mir das sowieso nicht."

Rosemarie Schmid gefiel es eigentlich nicht, wenn ihrem Eindruck nach zu viel Aufhebens um ihre Person gemacht wurde. "Ich hatte die Zeit und die Freiheit, etwas umsonst für andere zu tun", sagte sie über ihr Engagement. Ihre Exkursionen für die Senioren-VHS hatte sie akribisch vorbereitet, die Touren vorher abgefahren, Lokale zum Einkehren auf Seriosität und Sauberkeit getestet, sodass am Ende alles möglichst perfekt lief.

Die Hilfsbereitschaft und das uneigennützige Handeln hat ihr die Mutter vorgelebt, 1906 geboren, mit der ganzen Familie, Rosemarie Schmid damals noch ein Kind, aus Pommern geflohen. "Von dem bisschen, das wir hatten, hat sie anderen noch was abgegeben. Ich habe mir viel von ihr angeeignet."