Will 2022 wieder angreifen: Erfolgsreiter Michael Jung aus Horb-Altheim Foto: Gentsch

Der Schock von Tokio ist Geschichte, der Blick richtet sich optimistisch nach vorne: Michael Jung aus Horb-Altheim (Kreis Freudenstadt) will in diesem Jahr wieder Erfolge feiern. Die Chancen dafür stehen gut, ist sich auch sein Vater, Joachim Jung, sicher.

Der Reiterhof der Familie Jung in Horb-Altheim. Joachim Jung: "Michael ist gerade losgefahren – zum ersten Turnier in Radolfzell auf Gut Weiherhof! Zwei Jahre sind wir unter Ausschluss der Öffentlichkeit geritten. Wir freuen uns auf die Zuschauer!"

Erfolgsserie in Tokio gerissen

Die letzten beiden Jahre waren nicht einfach für "Gold-Michi" Jung, erzählt sein Vater. Olympia in Tokio 2021 war ein Schock. "Das Mim-System, welches schwere Stürze und Verletzungen vermeiden soll, hat Michael die Goldmedaille gekostet. Wir haben Videoaufzeichnungen, die zeigen, dass Michael nach dem vierten Galoppsprung nach hinten schaut und sieht, wie die Stange auf einmal fällt. In Deutschland und in Frankreich gibt es laut Reglement keine Strafpunkte in solchen Fällen. Im internationalen Reglement schon. Wir sind da dran und wollen zumindest erreichen, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiert", erklärt Joachim Jung.

Erste große Herausforderung in Kentucky

Was macht die gerissene Olympia-Erfolgsserie von Michael Jung (2012, 2016 dreifach Gold und Silber-Medaille) mit dem Reiter? Joachim Jung: "Michi ist körperlich fit, hat vier gute Vielseitigkeitspferde und freut sich unheimlich auf die Saison. Die erste große Herausforderung wartet in einem der wenigen 5-Sterne-Turniere Ende April in Lexington/Kentucky auf ihn. Das ist ein ganz besonderes Pflaster für ihn. 2010 hat er hier den Durchbruch geschafft: Als erster Deutscher holte er hier den Weltmeistertitel mit LaBioesthetiqueSam."

Viel Potenzial im Stall

Sam – das "Wunderpferd". Inzwischen im Ruhestand und mit fischerRocana und einem Fohlen auf der Weide. "Ein tolles Bild", meint Koachim Jung. Doch was hat Jung jetzt im Stall für die Saison? "fischerChipmunk ist sicherlich das Pferd, welches derzeit das auf höchstem Leistungsniveau die Vielseitig absolvieren kann. Toll im Gelände, kann die Dressur gewinnen, hat ein hohes Springvermögen. Er wurde auch am frühesten auftrainiert und geht nach Lexington. Mit fischerWild Wave und Highlighter haben wir zwei weitere tolle Pferde für solche Prüfungen und Kilcandra, mit 9 Jahren der jüngste, steht kurz davor", sagt Joachim Jung.

Und damit dürfte Michael Jung das Potenzial haben, vielleicht mal wieder den Weltmeistertitel zu holen. Diesmal wird er Mitte September in Pratoni del Vivaro (Italien) ausgetragen.

"Endlich wieder Zuschauer"

"Wir schauen von Turnier zu Turnier. Wichtig für uns ist: Endlich wieder Zuschauer – nach zwei Jahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Jubel und der Applaus der Zuschauer ist für jeden Reiter ein Teil des Lohnes neben dem Preisgeld. Man kann es zwar nicht beweisen – aber den Jubel beim Einreiten dürfte beim Pferd genauso wie beim Reiter für eine positive Erwartungshaltung im Parcours sorgen. Der Effekt: Vor Zuschauern strengt man sich noch mehr an", sagt Joachim Jung.