Internetbetrug ist weiter auf dem Vormarsch. Foto: © sp4764 – stock.adobe.com

Die Polizei verzeichnete im Jahr 2021 einen Anstieg der Straftaten. Doch ist das ein Grund zur Sorge?

Sulz - Keine Wohnungseinbrüche, die höchste Aufklärungsrate seit Jahren und ein deutlicher Rückgang der Straßenkriminalität – doch bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für die Stadt Sulz gab es auch Negatives zu berichten.

Timo von Au, Leiter des Polizeireviers in Oberndorf, legte am Montag im Gemeinderat zusammen mit seinem Stellvertreter Ulrich Müller und Norbert Burkhardt, dem Leiter des Polizeipostens in Sulz, die Zahlen für das Jahr 2021 dar.

Aufklärungsquote vom Vorjahr getoppt

Mit 72,6 Prozent konnte die höchste Aufklärungsquote der vergangenen zehn Jahre erzielt werden. Bereits im Vorjahr lag der Wert bei 71,5 Prozent. Die Straßenkriminalität ging um rund 40 Prozent zurück. Die Zahl der Fälle sank von 52 auf 31. Gerade dieser Deliktsbereich sei für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung von enormer Bedeutung, so von Au, da es sich um Straftaten handelt, die im öffentlichen Raum stattfinden und daher wahrgenommen werden. Auch Wohnungseinbrüche wirken sich besonders stark auf das Sicherheitsgefühl der Bürger aus. Hier hatte es im Vorjahr noch drei Fälle gegeben.

Straftaten nehmen zu

Allerdings gab es auch weniger erfreuliche Zahlen zu berichten. Die Gesamtzahl der Straftaten lag in 2021 bei 369, das sind 67 Fälle mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg von rund 22 Prozent. Allerdings liege man damit ungefähr auf dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre. Von 2017 bis 2021 lag der Jahresdurchschnitt bei 367. Die Zahl der Straftaten pro 100 .000 Einwohner ist ebenfalls von 2437 auf 2962 gestiegen. Auch das entspreche dem Durchschnittswert der vorherigen Jahre. "Trotz der Steigerung lebt man in Sulz sicher", so von Au.

Zwei Ortsteile fallen auf

Bei einem Blick auf die einzelnen Ortsteile fielen zwei Werte besonders auf. In Holzhausen wurde ein Anstieg von 15 auf 35 Straftaten verzeichnet. Das sei auf zwei Personen zurückzuführen, die polizeilich besonders auffällig waren, erklärte von Au. Auch Glatt verzeichnete mit 23 Straftaten eine vergleichsweise hohe Anzahl an Fällen. In Hopfau gab es beispielsweise lediglich sechs Fälle. Auch dieser Wert sei auf einzelne Personen zurückzuführen, die Straftaten in ihrem persönlichen Umfeld begangen hätten, so Burkhardt. Glatt sei kein Brennpunkt, stellte er klar. Insgesamt wurden in der Kernstadt 213 (Vorjahr 162) Straftaten verzeichnet, 109 in den umliegenden Ortsteilen und 47 Straftaten, die nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Mehr Körperverletzungen

Die Zahl der Tatverdächtigen ist entsprechend von 177 auf 212 gestiegen. Darunter 66 Nichtdeutsche (Vorjahr 53) und 146 Deutsche (Vorjahr 124).

Die Zahl der Rohheitsdelikte, darunter fallen beispielsweise Körperverletzungen oder Bedrohungen, ist von 50 auf 62 gestiegen. Die Aufklärungsquote lag hier bei 91,9 Prozent, so von Au. Bei den Körperletzungsdelikten verzeichnete die Polizei einen Anstieg von 32 auf 41, darunter acht Mal gefährliche Körperverletzung – im Vorjahr waren es noch sieben gewesen.

Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist von sechs auf elf gestiegen. Dies entspreche einem landesweiten Trend. Grund hierfür sei unter anderem eine gestiegene Anzeigenbereitschaft sowie Straftaten, die im Internet begangen wurden und nun von US-Ermittlern nach Deutschland übermittelt wurden, erklärte von Au.

Im Bereich der Diebstahlsdelikte gab es ebenfalls einen Anstieg von knapp 23 Prozent (81 statt 66 Fälle). Bei den Rauschgiftdelikten wurden sogar rund 128 Prozent mehr Fälle verzeichnet (von 18 auf 41). Die steigenden Zahlen seien allerdings darauf zurückzuführen, dass mithilfe einer neuen Ermittlungsgruppe und verstärkter Aktivität der Kriminalpolizei mehr Ermittlungserfolge erzielt werden konnten.

Internetbetrug weiter auf dem Vormarsch

Ein deutlicher Anstieg war insbesondere bei den Betrugsfällen zu verzeichnen, die sich vermehrt im Internet ereignen. So gab es 46 Fälle in 2021, 15 mehr als im Vorjahr. "Die Verlegung der Straftaten in den virtuellen Raum nimmt weiter zu", sagte von Au. Betrug übers Internet sei für Straftäter äußerst lukrativ, da hohe Summen erbeutet werden können. Mit Fake-Shops oder Enkeltricks per Whatsapp "bringen Betrüger vor allem ältere Menschen immer wieder um ihr Erspartes", so der Revierleiter. Entsprechend investiere die Polizei zunehmend Ressourcen in diesem Bereich.

Neben der Sicherheit im öffentlichen Raum, häuslicher Gewalt oder Eigentumskriminalität nannte Timo von Au daher insbesondere die Internetkriminalität als Schwerpunkt für die zukünftige Polizeiarbeit.