Auf dem Parkplatz des früheren Aldi-Markts in der Tramplerstraße brannten am vergangenen Sonntag zwei Autos völlig aus, wobei das Feuer auch auf das leer stehende Supermarktgebäude übergriff. Foto: Künstle

Serie mit 44 brennenden Fahrzeugen beschäftigt nicht nur Polizei. Ordnungsdienst soll Augen offenhalten.

Lahr/Ettenheim - Die Serie mit insgesamt 44 brennenden Fahrzeugen beschäftigt nicht nur die Polizei. Auch auf den Rathäusern ist man alarmiert. So ist in Lahr der Kommunale Ordnungsdienst angehalten, die Augen nach verdächtigen Personen offenzuhalten.

Die jüngste Brandstiftung am Sonntag in der Tramplerstraße "macht uns besonders große Sorge", teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Auf dem Parkplatz des früheren Aldi-Markts brannten, wie berichtet, zwei abgemeldete Fahrzeuge aus, wobei die Flammen auch auf das leer stehende Supermarktgebäude übergriffen. Weil diesmal Autos neben einem Gebäude angezündet wurden, spricht die Stadt von einer "neuen Qualität der Taten": Der Täter nehme in Kauf, dass Menschen gefährdet werden. Die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdiensts seien deshalb sensibilisiert und würden sofort die Polizei verständigen, wenn sie glauben, Hinweise auf den Serienbrandstifter zu haben.

Dass nun wieder Autos brennen – "das erfüllt uns mit Sorge und Angst", sagt auch Dietmar Benz. Der Mahlberger Bürgermeister denkt deshalb darüber nach, die komplette Straßenbeleuchtung in der Stadt wieder die ganze Nacht eingeschaltet zu lassen. Zu dieser Maßnahme hatte er bereits im Sommer gegriffen, als die Serie von Autobrandstiftungen ihren ersten Höhepunkt erreichte. Als dann keine Autos mehr brannten, wurden die Straßenlaternen zum 1. August wieder auf ihren gewohnten Rhythmus zurückgeschaltet. Etwa die Hälfte der Straßenlampen geht nun wieder um 22.30 Uhr aus, die andere Hälfte leuchtet bis zum Morgengrauen.

Benz will die weitere Entwicklung abwarten, ehe er entscheidet, ob er nachts wieder alle Laternen eingeschaltet lässt. Dabei stellt sich der Rathauschef die Frage, ob diese Maßnahme etwas bewirken würde. Schließlich hat der Serientäter zuletzt bereits jeweils vor 22.30 Uhr zugeschlagen.

Der Ettenheimer Rathauschef Bruno Metz war am Freitagabend vergangener Woche auf einer Wahlkampfveranstaltung für die Bürgermeisterwahl, als er erfuhr, dass der Serientäter auch in Ettenheim wieder aktiv geworden ist. Im Sommer hatte es längere Zeit keine Brandstiftungen mehr gegeben – doch an dem Abend brannten auf dem Espenparklatz nun gleich fünf Autos auf einmal.

"Man hatte schon gehofft", dass es vorbei ist", stellt Metz fest. "Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist da, und sie ist nachvollziehbar", so der Rathauschef, der auf die Gefahr hinweist, die vom Täter ausgeht: "Er zündet ja auch Autos an, die in einem Carport stehen", und so ein Feuer könne dann auch auf Wohnhäuser übergreifen. Der Bürgermeister appelliert deshalb an alle Bürger, wachsam zu sein und es zu melden, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken. Metz weiß, dass die Ermittler einen großen Aufwand betreiben – "die Polizei tut vieles" – und hofft deshalb darauf, dass vielleicht ein Hinweis aus der Bevölkerung zur Festnahme des Täters führt.

Auch sein Kippenheimer Amtskollege Matthias Gutbrod weiß um die Akribie, mit der die Ermittler die Suche nach dem Brandstifter vorantreiben: "Man muss Vertrauen in die Arbeit der Polizei haben." Im Übrigen macht der Kippenheimer Rathauschef keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die Brandstiftungen beschäftigen: "Ich bin fassungslos", so seine spontane Antwort auf die Nachfrage, was er vom Wiederaufflammen der Serie hält.

Gutbrod verweist darauf, dass der Unbekannte zuletzt offenbar jegliche Hemmungen fallengelassen, am helllichten Tag und mitten im Ortsgebiet zugeschlagen hat. Und der Bürgermeister erinnert daran, wie sehr manche Betroffene darunter leiden, wenn ihr Auto in Flammen aufgeht: "Nicht jeder Wagen ist vollkaskoversichert", so der Bürgermeister, außerdem würden viele Besitzer auch eine emotionale Verbindung zu ihrem Gefährt haben.

Die Kommunen Kippenheim, Mahlberg und Ettenheim haben bereits im Februar gemeinsam eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Serienbrandstifters führen. Die Taten würden die Bevölkerung verunsichern, hatte Bruno Metz die Maßnahme begründet. Der Ettenheimer Bürgermeister setzt darauf, dass der Täter vielleicht im Freundeskreis oder in sozialen Netzwerken mit seinen Taten angibt – das Geld könnte dann für Mitwisser ein Anreiz sein, ihn anzuzeigen.