Heimatgeschichte: Zum Gedenken an Franz Jaumann / In drei Chören engagiert / Berufswunsch blieb verwehrt

Lauterbach. "Singe, wem Gesang gegeben" hat sich Franz Jaumann zeitlebens auf die Fahne geschrieben. Deshalb wundert es nicht, dass der Sattlermeister 50 Jahre Sänger des katholischen Kirchenchors, Ehrenchorleiter der Gesangvereine Sängerlust Sulzbach, Frohsinn Lauterbach und zugleich Ehrenmitglied des Musikvereins Eintracht Lauterbach war. Darüber hinaus war Franz Jaumann (1877 bis 1954) von 1912 bis 1913, 1924 bis 1932 in Sulzbach und von 1927 bis 1930 auch in Lauterbach Chorleiter.

Der leidenschaftliche Sänger wurde im Ort "Sattlerfranz" genannt. Er fühlte sich als ein echter Sohn des Schwarzwalds, der seine Heimat über alles liebte.

Aufgewachsen ist er im elterlichen Haus an der Straße nach Sulzbach, nahe der einstigen Dorfschule am Bergle. Die Kindheit und Jugendjahre verbrachte er in inniger Verbundenheit mit seiner Schwester Maria, die wie er selbst, eine gute Stimme hatte. Nicht umsonst sei erwähnt, dass beide mit ihrem Gesang oft den Schulunterricht störten und somit ein Vorbild der übrigen Schüler waren.

Zu dieser Zeit war ein Herr Kneer ein guter Musiklehrer der Schule, der auch die Leitung des Kirchenchors Lauterbach inne hatte. So war es ganz selbstverständlich, dass Kinder schon frühzeitig auf den Kirchenchor aufmerksam gemacht und in der Folge zeitlebens eifrige Sänger wurden.

Doch den sehnlichsten Wunsch von Franz Jaumann, Musiker zu werden, erfüllte sein Vater nicht. Die Begründung war: "Das Handwerk hat goldenen Boden." Und so musste er eine Lehre antreten.

Im königlichen Hof-Sattlermeister Weiss in Stuttgart hatte dieser frohe, musikbegabte "Schwarzwälderjunge" einen vorzüglichen Lehrmeister und guten Menschen als Vorbild. Dieser gewährte ihm auch öfters den Theaterbesuch. Ferien gab es in den vier Jahren der Lehrzeit allerdings nicht – außer an Weihnachten.

Nach der Lehre folgten die Wanderjahre zur weiteren Ausbildung im Handwerk. Diese endeten mit dem Ablegen der Meisterprüfung. Zwischendurch war auch noch eine zweijährige Militärzeit zu absolvieren.

Mithilfe seiner Eltern und der Ehe mit der reichen Bauerntochter Berta Fehrenbacher vom Sulzbacher Wursthof, kaufte er danach das alte Posthalterhaus Herzog am Lauterbacher Felsen. Nach gründlicher Erneuerung wurde dort auch ein Ladengeschäft eingerichtet. Der Ehe entsprossen zwei Kinder, wovon eines sehr früh starb.

Mit der Zeit konnte sich Franz Jaumann endlich auch seinen Jugendtraum erfüllen: Er kaufte sich nicht nur ein Klavier, sondern auch ein Harmonium, um darauf zu spielen.