Sie kennt jeden Winkel von Hardt: Angelika Borho geht als Kandidatin bei der Bürgermeisterwahl ins Rennen, wobei sie ihr Mann Walter nach Kräften unterstützt. Foto: Dold

Bürgermeisterwahl: Angelika Borho kennt Hardt bestens. Überraschungseffekt bei Bewerbung ist gelungen

Hardt - Verhandlungen führen und Entscheidungen treffen: Das ist die Welt von Angelika Borho (52). Deswegen hat sie sich nun um das Amt als Bürgermeisterin in ihrer Heimatgemeinde beworben.

Keiner aus Hardt habe sich auf die Ausschreibung gemeldet, erzählt Angelika Borho, da habe sie sich ein Herz gefasst und zur Kandidatur entschlossen. "Ich habe nichts zu verlieren, also mache ich es", sagte sie sich. Nur der engste Kreis war informiert, sodass der Überraschungseffekt im Verwandten- und Bekanntenkreis gelungen war.

Sie habe viele positive Reaktionen erhalten. Auch ihre Mutter Martha Heller werde ständig auf das Thema angesprochen.

"Es gibt keine Ausbildung für einen Bürgermeisterposten, also kann ich mich bewerben", sagt sie selbstbewusst. Da man sie im Ort kenne, müsse sie sich den Menschen nicht bei Veranstaltungen vorstellen – im Gegensatz zu den anderen Kandidaten.

Biografisches

Die Gemeinde Hardt kennt sie aus dem Effeff, besuchte sie dort doch schon Kindergarten und Grundschule. Eigentlich wollte sie nach dem Abitur Kriminalbeamtin werden, aber dann ging sie in die Uhrenindustrie nach St. Georgen. Später arbeitete sie mit ihrem früheren Mann selbstständig im Garten- und Landschaftsbau. "Es war schön, die Ergebnisse und Erfolge unmittelbar zu sehen", erinnert sie sich. Sie war im Büro und auf Baustellen im Einsatz, führte Verhandlungen mit Kunden und kam deren Bedürfnissen und Wünschen nach. Nach der Trennung von ihrem früheren Mann arbeitete sie in der Schreinerei Flaig, wo sie zufrieden ist. Allerdings fehlt dort eben die umfassende Tätigkeit in vielen Bereichen – daher nun die Bewerbung zur Bürgermeisterin.

Klar für Hardt?

"Hier kennt jeder jeden, anders als in der Stadt", sagt sie über ihre Heimatgemeinde. "Es läuft super, uns geht es gut", befindet sie. Da alles intakt sei, müsse man nicht sofort mit den großen Visionen kommen und alles auf den Kopf stellen. "Es ist ein gemachtes Nest. Aber eines, das gepflegt werden muss", sagt Angelika Borho.

Als eine der wichtigsten Aufgaben sieht sie die Bildung an. Kindergarten und Grundschule müssten die Kinder optimal auf das Berufsleben vorbereiten, um ihnen so gute Arbeitsplätze zu ermöglichen. "Nur dann können die Menschen wiederum Einzelhandel und Handwerk vor Ort unterstützen", sieht sie hier einen Kreislauf, den sie auch aus der Erfahrung mit ihren drei Kindern kennt. Angelika Borho war selbst im Elternbeirat von Kindergarten und Schule tätig.

Der Zusammenhalt werde beispielsweise am Dorffest deutlich, an dem sich die Vereine beteiligen. Zudem könne man in Hardt sogar nachts spazieren gehen, da im Gegensatz zu anderen Gemeinden alles beleuchtet sei. "Und auch bei der Feuerwehr läuft es, da sie bald ihr neues Fahrzeug bekommt", fügt sie hinzu. Das "Kreuz" müsse man den Bedürfnissen auf dem Dorf anpassen und könne die Gaststätte nicht führen wie in einer Stadt.

Integriert im Ort

"Der Athletenverein ist mein Verein", bekennt Angelika Borho. Dort gehört sie dem Fanclub "Blau passiv" an. Mitglied war sie bereits im Handharmonikaclub, dem Gewerbeverein und dem mittlerweile aufgelösten Minigolfclub. Auch bei Ausfahrten des Motorradclubs Hardt fährt sie mit ihrem Mann Walter in der Freizeit mit.

Hobbys

Angelika und Walter Borho gehen gerne Wandern und Skifahren in Österreich. Auch das Motorradfahren steht hoch im Kurs, so wurde kürzlich bei einer Reise die Ostsee per Zweirad umrundet. Hinzu gekommen ist in den vergangenen Jahren die Imkerei.

Persönliche Eigenschaften

"Ich sage meine Meinung, bin bodenständig und verstelle mich nicht", charakterisiert sich Angelika Borho. Sie sei ehrgeizig, kooperativ und zielstrebig, allerdings auch manchmal ungeduldig. Parteigebunden ist sie nicht, vielmehr wolle sie die besten Ideen der verschiedenen Parteien übernehmen.

Partner

Ihr Mann Walter ist in Hardt bekannt wie ein bunter Hund. Er bestritt schon als Schüler Ringkämpfe für den AV Hardt und beendete seine Karriere mit 42 Jahren. Er erlernte den Beruf des Fernmeldehandwerks und arbeitet mittlerweile als IT-Systemelektroniker. Verheiratet sind die beiden seit fünf Jahren.