Begeistern bei ihrem Auftritt in der Asklepios-Klinik (von links): Lydia Zikeli, Immanuel Grau, Rebecca Selje und Adriana Schulte. Fotos: Wagensteil Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Musical-Atmosphäre in der Asklepios-Klinik

Triberg. Wer braucht Kostüme und Bühnenbild, wenn er eine Stimme hat? Diese Frage beantworteten vier junge Musiker eindrucksvoll in der Asklepios-Klinik.

"Wir freuen uns, dass so viele gekommen sind", begrüßte die aus Triberg stammende Musicalstudentin Adriana Schulte die rund 75 Besucher. Ein Raumteiler als Backstage-Bereich, ein Klavier, eine Aktivbox und zwei Mikrofone – mehr benötigten die vier Studenten der Jungen Akademie Stuttgart nicht, um sich in Szene zu setzen.

Mit dem Stück "Faith" von Stevie Wonder mit Ariana Grande wurde das Konzert raumfüllend eröffnet. Vierstimmig wurde die Uptempo-Nummer trotz spürbarem Lampenfieber souverän interpretiert. Mit "200 Tage Sommer" von Elif brach Lydia Zikeli endgültig das Eis – sie sang ohne Mikrofon und bewies ihre Professionalität.

Immanuel Grau und Rebecca Selje konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen – der von der Hingabe zur Musik geprägte Auftritt, der lockere Umgang auf der Bühne und mit den Zuschauern sorgten an diesem Abend für das gewisse Etwas. Lydia Zikeli stellte mit ihrer Darbietung aus "Les Miserables" auch ihr schauspielerisches Talent unter Beweis.

Da es keinen Mikrofonständer gab, mussten eben die Kollegen aushelfen. Immanuel Grau und Rebecca Selje interpretierten "So sick" von Ne-Yo, während Adriana Schulte das Mikrofon hielt. Die treffsichere Kopfstimme von Immanuel Grau, das dezente Klavier und die Zweitstimme mit Quart-, Quint-, und Oktavteilung im Refrain machten dieses Stück zu einem gefühlvollen Duett – mancher Zuhörer wischte sich Tränen aus den Augen.

Emotionales Erlebnis

Dies ist nur verständlich. Viele der Besucher durchleben eine schwere Zeit. Die aus tiefstem Herzen interpretierten Songs ließen niemanden kalt. So auch "Feeling Good" von Michael Bublé, das Adriana Schulte sang. Das Bläser-Arrangement und die rauchige Stimme passten sehr gut. Sie zeigte, was für alle Musiker gilt: die vier Studenten sind talentiert und genießen eine gute Ausbildung. Rebecca Selje zauberte mit "Gott deine Kinder" aus "Der Glöckner von Notre Dame" echte Musical-Atmosphäre. Textsicher hochdeutsch sang sie, schwäbisch-trocken waren ihre Kommentare: "Wolle se au no neikomme?", lachte sie zu einem Zaungast an der Flurtür und betonte; "Liebe isch subber".

Die Vier sorgten trotz und gerade wegen kleiner Pannen für ein emotionales, lustiges und hochwertiges Konzerterlebnis.