Seit 1994 besteht die Städtepartnerschaft von Hechingen mit der ungarischen Stadt Hódmezövásárhely. Beim Rundgang durch die Stadt fielen die vielen Jugendstil-Gebäude auf. Foto: Kurt Riester

Seit 1994 besteht die Städtepartnerschaft von Hechingen mit der ungarischen Stadt Hódmezövásárhely. Beim Rundgang durch die Stadt stellte eine Gruppe aus Hechingen fest, wie ähnlich sich beide Kommunen sind.

Der damalige Bürgermeister Norbert Roth und Kulturamtsleiter Nonnenmann hatten 1994 Hódmezövásárhely besucht und waren mit „sehr guten Eindrücken“ nach Hause zurückkehrt.

Was waren die Eindrücke der früheren Hechinger Delegation?

Nicht vergleichbar sei etwa die Infrastruktur. So gebe es nur in einem Teil der Stadt eine Kanalisation. Eindruck machte aber die vorhandene Infrastruktur: ein Gymnasium, eine Hochschule für Tierzucht, ein Krankenhaus, ein Fachgymnasium für Volkswirtschaft und Gesundheitswesen sowie zahlreiche Kirchen, Museen, eine Stadtbücherei, eine Musikschule und ein Thermalbad.

Das hat sich seitdem getan

Solche Beschreibungen hatte eine Hechinger Besuchergruppe im Kopf, als sie kürzlich in Hódmezövásárhely durch die Stadt geführt wurde. Bei der rückständigen Infrastruktur hat die Partnerstadt längst aufgeholt, wurde schnell bemerkt: Der Rathausturm wird saniert und von dort oben zeigt sich durchaus der  „städtische Charakter“, den auch Roth schon beschrieben hatte. Das Zentrum bildet de Kossuth Platz mit seinen größtenteils originalen Gebäuden im ungarischen Jugendstil. Es sind aber durchaus auch moderne größere Gebäude zu sehen.

Was macht Hódmezövásárhely besonders?

Prägend für die Randbebauung der Stadt sind niedrige Häuser. Sie haben aber große Tore, hinter denen Trockenhöfe und Stallungen liegen aus einer Zeit, als die Gebäude noch als Bauernhäuser genutzt wurden. Seit dem Jahr 2012 gibt es eine Fußgängerzone mit kleinen Geschäften, Bankfilialen und Bistros. Zudem gibt es ein Kulturstadt-Viertel: Hier ist das Kulturzentrum ‘Bessenyei Ferenc‘ regelmäßig Schauplatz von Konzerten und Theateraufführungen. Es gibt das ‘Tornyai János Museum‘, in dem die deutsch-ungarische Briefmarkenausstellung zu sehen war, und die ‘Alföldi-Galerie‘.

Wie schön ist die Stadt?

Immer wieder fallen die Blicke beim Spaziergang auf größere und kleinere Kirchen, von denen es in der Stadt sechzehn Stück geben soll und die allesamt, einschließlich der beeindruckenden Synagoge, in einem guten baulichen Zustand sind. Allerdings gib es in der Innenstadt auch Gebäude, die leer stehen und langsam vom Verfall bedroht sind. Beispielhaft hierfür ist das frühere Bankgebäude beim Rathaus, dessen markante Kuppel über dem Mittelbau schon sichtbare Schäden erkennen lässt. Auch das einst mondäne Hotel ‘Fekete Sas‘ wirkt angestaubt. Dennoch ist der ‘Wohlfühlfaktor‘ beim Bummel durch die Stadt groß. Es gibt viele Sitzgelegenheiten unter Bäumen, viel Gastronomie und freitags einen Wochenmarkt.

Wie ist die Verkehrslage?

Der überörtliche Fahrzeugverkehr wird auf einer Umgehungsstraße an der Stadt vorbeigeführt. Positiv fällt auch ein innerstädtisches Radwegenetz auf. Stolz ist die Stadt auf die vor drei Jahren in Betrieb genommene Regionalbahn, die im Halbstundentakt Hódmezövásárhely mit der rund 20 Kilometer entfernten Metropole Szeged verbindet.

Was sind die Highlights für deutsche Touristen?

Was der Hechinger Gruppe auffiel: Es gibt viele Restaurants, in denen die Speisekarte auch zweisprachig vorliegt. Oft wird auch deutsch gesprochen. Häufiger Bestandteil der Gerichte ist Paprika, und Gulasch schmecke hier unvergleichlich gut. Beim Rathaus befindet sich eine Berufsschule für künftige Kellner, Köche, Konditoren und Tourismusexperten. Die Schüler verbringen ihre Mittagspause gern auf dem zentralen Platz der Stadt, der nach dem Freiheitskämpfer Lajos Kossuth (1802 bis 1894) benannt ist. Ein Besuch in der Werkstatt von Töpfermeister Sándor Ambrus ist ein Höhepunkt des Stadtrundgangs. Hódmezővásárhely galt einst als eines der wichtigsten Zentren der Töpferkunst in Ungarn. Hier wurde ein Stil entwickelt, den viele Töpfer in der Stadt bis heute pflegen.

Was steht als Nächstes an?

Die Stadt Hechingen und das Partnerschaftskomitee freuen sich darauf, zur Jubiläumsfeier vom 4. bis 6. Juli eine Besuchergruppe aus Hódmezövásárhely begrüßen zu dürfen.