Daniel Hör hat 400 Arbeitstunden in die Konstruktion und den Bau seiner A 10 Warthog investiert. Beim Indoor-Flugtag der Modellfluggruppe Villingen-Schwenningen lässt der passionierte Modellfugzeugbauer drei Maschinen durch die Deutenberg-Halle schweben. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

­Hallenflugtag: Modellbauer zeigen ihre Schätze / Gäste aus weitem Umkreis bewundern Künste der Piloten

Der zweite Indoor-Hallenflugtag in der Schwenninger Deutenberg-Halle war ein toller Erfolg, der an die geglückte Premiere vor Jahresfrist nahtlos anknüpfte.

VS-Schwenningen. Organisator war die Modellfluggruppe Villingen-Schwenningen, die Gäste und Piloten aus dem gesamten Landkreis bis nach Stuttgart, Baden-Baden und Frankfurt willkommen hieß. Rund 25 Piloten präsentierten ihre Flugzeuge während der Kunstflüge. Dies erforderte ein zielsicheres und geschicktes Auge, um Abstürze oder Kollisionen zu vermeiden.

Matthias Eschbach, Kassierer des Veranstalters, und Schriftführer Steffen Breitmoser waren am Flugtag hauptverantwortlich für einen Ablauf zuständig, der den Zuschauern jede Menge Unterhaltung mit Einzelflügen oder Parallelflügen mehrerer Flugzeuge bot. So vielfältig wie die Anzahl der Kunststücke waren auch die Modelle, die sich in Größe, Gewicht, Aussehen und Art unterscheiden. "Die Faszination, etwas zu konstruieren oder zu bauen, das funktioniert, erfordert Geduld, steigert das Selbstbewusstsein und die Konzentration", beschreibt Eschbach die Faszination des Modellbaus.

Hinzu komme die Herausforderung, den Flieger im dreidimensionalen Raum zu steuern, was den Blick für den Raum schärfe. Es gebe Maschinen, die nach der Vorlage eines Modellbausatzes entstehen, und solche, die der Pilot in unzähligen Arbeitsstunden entwerfe, konstruiere und aus Einzeltteilen zusammenbaue. Letztere gebe es inzwischen fast nur noch übers Internet, da der Fachhandel beinahe zum Erliegen gekommen sei.

Einer, der sich von dieser Entwicklung nicht von der Leidenschaft für den aktiven Modellflugbau abbringen lässt, war am Flugtag der Schönwalder Daniel Hör. Im Alter von drei Jahren kam er über seinen Vater zum Modellfliegen, das inzwischen seit 23 Jahren zu seinen großen Leidenschaften zählt. Hör war mit mehreren eigenen Maschinen beim Hallenflugtag vertreten. Momentan ist eine gemeinsam mit Chris Tittel konstruierte und erbaute A10 Warthog sein ganzer Stolz. Die Baupläne für das unförmige und gefürchtete Erdkampfflugzeug entwarfen die beiden in einem ersten Schritt als CAD-Zeichnung und machten sich im Anschluss an das Fräsen, Schnitzen und Zusammensetzen der 0,3 bis 0,8 Millimeter dicken Einzelteile aus Depron, einem Schaumstoff aus Polystyrol.

"Die größte Herausforderung war, das Flugzeug so stabil und so leicht wie möglich zu bauen", erklärte er. Nach 800 geleisteten Arbeitsstunden stehen heute zwei einsatzbereite 1,7 Kilogramm schwere Flugzeuge im Hangar von Hör. Das Schwerste an jeder Maschine ist der Motor.

Die leichtesten Maschinen wogen am Flugtag wenige Gramm, die schwersten rund vier Kilogramm. So wie die als Haifisch gebaute Maschine, die der Blumberger Christian Huber sicher durch die Halle und die Publikumsreihen steuerte. "Die Zuschauer sehen in der Halle Flugzeuge mit Elektromotor, im Freien sind auch Hubschraubermodelle oder Drohnen erlaubt", stellte Breitmoser fest, der den ständigen Kontakt mit den Behörden als wichtige Voraussetzung bezeichnet, das Hobby auszuüben. "Wir stehen in Kontakt mit dem Flugplatz Schwenningen, bei dem wir unsere Flugzeiten anmelden. Unser Vereinsgelände liegt zwischen Zollhaus und Villingen. Da wäre eine Kollision mit einem Rettungsflugzeug, das ins Klinikum fliegt, verheerend", erläuterte Breitmoser. 300 Höhenmeter und maximal fünf Modelle, die gleichzeitig über dem Vereinsgelände durch die Lüfte gleiten, seien das Maximum. Jeder Pilot besitze eine Haftpflicht- und Flugversicherung, doch für das Hobby werde dies gerne in Kauf genommen.

120 Mitglieder zählt die 1956 gegründete Modellfluggruppe Villingen-Schwenningen. Zahlreiche von ihnen waren am Flugtag beschäftigt und freuen sich, an einem der nächsten Indoor-Trainingstage in einer der Sporthallen auf Stadtgebiet teilzunehmen. In Übereinkunft mit der Verwaltung ist dadurch während neun Winterterminen das Hallentraining gesichert. Breitmoser erläuterte die Randbedingungen, um das Hobby Modellflug in seiner Gesamtheit erleben zu können. Unterdessen positionierten sich fünf Doppeldecker-Flugzeuge auf der Startbahn, die in Form einer Kunstflugstaffel durch die Halle glitten.

Bei Interesse am Kunstflug besteht für Jugendliche die Möglichkeit, an einem der Bauabende in der Vereinswerkstatt der Modellfluggruppe Villingen-Schwenningen teilzunehmen. In den Wintermonaten treffen sich die Mitglieder jeden ersten Freitag im Monat ab 20 Uhr im Café Hildebrand in VS-Zollhaus. Auskünfte gibt es unter Telefon 07721/903047 oder E-Mail info@mfgvs.de.